Die Schweiz gewinnt in der Altstadt von Trento (ITA) den Weltmeistertitel in der erstmals ausgetragenen Sprintstaffel. In der Besetzung Rahel Friederich, Martin Hubmann, Matthias Kyburz und Judith Wyder siegen die Schweizer vor Mitfavorit Dänemark und Russland.

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Auf Händen getragen - die Läuferinnen von ihren Teamkollegen

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Startläuferin Rahel Friederich

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Martin Hubmann auf der zweiten Strecke

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Matthias Kyburz führte die Schweiz an die Spitze

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Zieleinlauf von Judith Wyder im strömenden Regen, hinten die zweitplatzierte Dänin Maja Moeller Alm

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Das Team feiert die Schlussläuferin
Nachdem ein erster Gewitterregen kurz vor dem Startschuss das Kopfsteinpflaster genässt hatte, wurde der Sprint in den engen Gassen auch zu einer Rutschpartie. Dazu kam, dass nicht alle Spaziergänger und Shopper wussten, was sich da abspielt und sich Kollisionen nicht immer vermeiden liessen. "Die Leute standen in den Durchgängen, da sah man man den Eingang in die nächste Gasse fast nicht. Zwei- drei Mal bin ich voll frontal in jemanden hineingerannt", sagte beispielsweise Judith Wyder, und sowohl Martin Hubmann, der es einmal auf den Rücken geschlagen hatte, wie auch Matthias Kyburz sprachen von Stürzen und von Zurufen, damit es nicht zu einem Zusammenstoss kam. Trotzdem endete diese Premiere als Erfolg, nicht nur für die Schweiz, sondern auch generell als Wettkampf.

Das Schweizer Team, das neben Dänemark und Schweden zum Favoritenkreis gehörte, lief ein kontrolliertes und nahezu fehlerfreies Rennen. "Ich hatte zum ersten Posten bereits die lange Gabelung, deshalb wusste ich schon, dass Judith auf der Schlussstrecke die kürzere haben wird. Am Anfang lief ich noch etwas verhalten, doch ich habe alles richtig gemacht und bin auch wegen der rutschigen Verhältnisse kein  Risiko eingegangen", sagte eine sehr zufriedene Startläuferin Rahel Friederich.

Dass Friederich letztlich mit der Spitze in die Wechselzone kam, überraschte Martin Hubmann. "Ich konzentrierte mich auf den Ablauf, und ich habe vom Speaker nicht gehört, dass Rahel schon kommt", sagte Hubmann, der ein paar Schritte zur genauen Wechselposition zurück machen musste. "Es war hektisch, und einmal habe ich wohl fünf Sekunden eingebüsst, als ich zu früh abbiegen wollte", erklärte der zweite Läufer, der an vierter Position zurückkehrte.

"Ich sah Sören Bobach, den Sprint-Weltmeister, stets vor mir. Das Tempo war hoch, aber nicht voll am Limit, so konnte ich stets kontrollieren", beschrieb Matthias Kyburz seinen Lauf. Weil es nach zwischenzeitlichem Abtrocknen nochmals stark zu regnen begann, sprach er gegen Ende des Rennens von heiklen Situationen. "Auf der letzten Gabelung konnte ich dann Bobach abhängen", erläuterte Kyburz den Weg zur Leaderposition.

Judith Wyder vermochte auf der Schlussstrecke den ersten Platz zu halten. "Beim zweitletzten Posten habe ich zurück geschaut und habe die Dänin Maja Alm gesehen. Ich wusste aber, dass ich im Vorteil bin. Ich musste nur noch bis zum letzten Posten OL machen und das habe ich dann auch getan", kommentierte Wyder ihre Leistung, mit der sie ihre zweite WM-Goldmedaille und das insgesamt fünfte internationale Gold in diesem Jahr gewann. "Das Gefühl auf den letzten Metern war unbeschreiblich. Mit diesem Team zu gewinnen, machte es umso schöner. Zwei Goldmedaillen nach zwei Rennen - die Woche hätte kein bisschen besser starten können", gab die Bernerin ihrer Freude Ausdruck. "Das ist der Lohn für die gute Arbeit des Teams durchs gesamte Jahr. Wir haben viel für diese Sprintstaffel trainiert und dass es jetzt an der WM aufgeht ist wunderbar. Die Premiere zu gewinnen ist natürlich extra cool. Alles, was jetzt kommt ist Bonus."

Dass am Ende nicht Schweden mit der Schweiz und Dänemark auf dem Podest stand, war die Konsequenz eines Dramas auf der Startstrecke. Helena Jansson war eine Konkurrentin auf den Fuss getreten, und dabei hatte sie den Schuh verloren. So lief Jansson nahezu das halbe Rennen mit einem Schuh und büsste deswegen vorentscheidend Zeit ein, so dass trotz Aufholjagd nur Rang 4 resultierte. (Text Nicolas Russi, Fotos Remy Steinegger)

Resultate

Trento (ITA). OL-Weltmeisterschaften.
Sprintstaffel (WM-Premiere): 1. Schweiz (Rahel Friederich, Martin Hubmann, Matthias Kyburz, Judith Wyder) 59:04. 2. Dänemark (Emma Klingenberg, Tue Lassen, Sören Bobach, Maja Möller-Alm) 0:03 Sekunden zurück. 3. Russland (Anastasia Tichonowa, Gleb Tichonow, Andrej Chramow, Galina Winogradowa) 0:11. 4. Schweden 0:21. 5. Ukraine 1:11. 6. Grossbritannien 1:20. - 34 Teams gestartet.