Die vierte Etappe der Swiss O Week bot ein herausforderndes Gelände und packende Massenstart-Rennen der Elite. Simone Niggli, Daniel Hubmann und François Gonon hiessen die Sieger.
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Sonnenschein und Matterhornblick am frühen Morgen der vierten SOW-
Etappe

Nach dem heftigen Regen in der Nacht strahlte am Morgen wieder die Sonne und sandte die ersten Läufer mit Sonnenstrahlen aufdie Strecke. Aber nicht nur das Wetter, sondern bereits die Anreise an diese 4. Etappe war anders als an den anderen Tagen. Im Vergleich zu den übrigen Etappen musste heute ein kleiner Fussmarsch absolviert werden, um die natürliche Arena beim Bergrestaurant Grüensee zu erreichen. Leicht erhöht fand sich dort der Start und am tiefsten Punkt, von überall gut sichtbar, das Ziel. Um diese Arena fand der Lauf statt, der viele begeistern konnte, auch wenn es stellenweise steinig war. So meinte Henrik Persson (Tullinge, HAM): „ Es ist ein fantastisches Gelände hier, ich liebe es, vor allem wenn es so schnell ist wie heute“.
Der lichte Arvenwald um den Grüensee, die offeneren Partien weiter oben und die schnellen Wiesen rund um die Arena bildeten also den idealen Rahmen für einen spannenden Mitteldistanz-Wettkampf. Besonders interessant war das Rennen der Elite-Kategorien, welche
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Simone Niggli auf dem Weg zu ihren dritten
Sieg in Serie
ihren Wettkampf mit Massenstart austrugen. Der erste Hammer in diesen Rennen folgte bereits ganz zu Beginn: Direkt nach dem Start fast ganz unten in der Arena mussten 40 Höhenmeter bis zum offiziellen Startpunkt bewältigt werden. Spektakel war von Anfang an garantiert.

Das Rennen der Frauen entpuppte sich als Zweikampf zwischen Mari Fasting aus Norwegen und Simone Niggli, wobei Niggli am Schluss das bessere Ende für sich behielt. Sie überholte Fasting auf der Schlussschlaufe und lief zu ihrem dritten Sieg in Serie. Voraus gegangen war ein heftiger Kampf um die Führung, wobei Fasting und Niggli wechselweise die Spitzenposition innehatten, jeweils durchmischt durch die zahlreichen Gabelungen. Niggli lobte diese im Ziel ausdrücklich. Sie sei öfter alleine unterwegs gewesen, als sie das erwartet gehabt habe. Mit einer Minute Rückstand auf Niggli belegte Sara Lüscher Rang drei.

Bei den Herren waren die Dimensionen des Starterfelds noch einmal etwas eindrücklicher: 160 Läufer starteten gleichzeitig zu ihrem „Sprint“ den Hang hinauf (Junioren und Elite starteten gemeinsam). Auch hier bewirkten die Gabelungen, dass das Feld aufgeteilt wurde. Trotzdem bildeten sich einige Gruppen, welche gemeinsam unterwegs waren. Daniel Hubmann und François Gonon holten sich hier den Sieg ex-aequo, nachdem Hubmann zu Beginn der letzten Schlaufe angriffen hatte, aber nach einer kleinen Unsicherheit zum drittenletzten Posten wieder eingeholt wurde. Nach einem Antritt des Franzosen Gonon zum letzten Posten sah Hubmann den Sieg bereits entschwinden, konnte Gonon dann aber auf der Ziellinie noch abfangen. Auch hier lautete das Fazit des (einen) Siegers ähnlich wie dasjenige der Siegerin bei den Frauen. „Es war ein cooler Wettkampf
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Daniel Hubmann und François Gonen werfen sich ins Ziel
heute, aber extrem streng mit der vielen Steigung“, sagte Daniel Hubmann im Ziel. Dieses Statement hat seine Gründe, mussten doch die Läuferinnen und Läufer den steilen „Starthang“ nicht nur einmal, sondern zweimal bewältigen, damit das Gabelungs- und Schlaufensystem richtig zur Geltung kam. Das hatte aber auch seinen besonderen Reiz. Bei der zweiten Passage der Herren herrschten regelrechte Alpe d’Huez-Zustände. Wie am legendären Berg der Tour de France säumten nämlich zahlreiche Zuschauer links und rechts die Route der Läufer den Berg hinauf und sorgten für Gänsehaut-Stimmung.

Text Sven Aschwanden, Bilder Matthias Merkli