Nach 2008, 2009 und 2011 gewann Daniel Hubmann seinen vierten Einzel-WM-Titel – seinen ersten über die Mitteldistanz. 
Daniel Hubmann war sich seiner soliden Leistung dieses Mitteldistanz-Rennens bewusst. Wozu sie führen sollte, blieb ihm aber lange verwehrt. Zu einem finalen Anhaltspunkt kam er beim letzten Kontrollposten durch die nervöse Begeisterung der Teambetreuer. Bald nahm er die Worte des Speakers im Zielgelände wahr. „Vom „flying and punching Swiss man“ sprach dieser. Spätestens jetzt war für den entfesselten Thurgauer klar: „Jetzt zählt jede Sekunde.“ Hubmann spurtete und unterbot die Marke, die als Massstab gegolten hatte, um drei Sekunden. Zurück band er den überraschende Franzosen Lucas Basset. Wozu seine Leistung schliesslich führen sollte, wusste der 32-Jährige indes noch nicht. Hubmann sagte: „Neun Titelanwärter starteten nach mir, sie gilt es abzuwarten.“ Lange, sehr lange Minuten wurden es.  

„Dieser Titel tut extrem gut“
Umso entspannter liess er sodann seiner Freude freien Lauf. Hubmann jubelte: „Dieser Titel tut extrem gut.“ Mit diesen Worten spielte er auf die letzten beiden Tage an, ebenso aber auf die lange Periode, seit 2011, ohne Gold. Dass diese von Rückschlägen, den Achillessehen-Beschwerden, den Operation, der Rehabilitation gezeichnet waren, aber auch von einer imposanten Rückkehr an die Weltspitze und drei WM-Silbermedaillen letztes Jahr, ging ihm nochmals durch den Kopf. Gold hatte er sich explizit zum Ziel gesetzt für diese WM. Mit einem „Lauf, den ich sauber durchbrachte“ glückte dies. Er verfügte über die Geduld beim diffizilen Navigieren in der Anfangsphase und die physischen Qualitäten im läuferisch fordernden Schlussabschnitt.

Hertners Frage
Schliesslich als entscheidend erwies sich Hubmanns entfesselter Schlussspurt. Bei der ersten Zwischenzeit führte Teamkollege Fabian Hertner mit einem Vorsprung von einer Sekunde auf ihn. Nach zwei Dritteln lag Basset zwei Sekunden vor ihm. Zu schaffen machte dieser Ausgang vor allem Hertner. „Wenn ich nur einmal ohne Fehler durchkäme….“, haderte er.  Kurz vor Streckenhälfte unterliefen ihm ein grösserer und ein kleinerer Folgefehler.  Schliesslich fehlten ihm 22 Sekunden zu Bronze, 35 zu Gold. Wie gross der Zeitverlust gewesen sein könnte, wollte er nicht abschätzen. Hinzu kam ebenso die mentale Komponente. Der Gewinn des Diploms war für den Vorjahreszweiten, dem die WM-Goldmedaille noch fehlt, keine Befriedigung. Allerdings hielt er ebenso fest: „In den letzten sieben Jahren lief ich in jedem WM-Rennen unter die besten 5, das spricht immerhin für Konstanz.“

Eine Enttäuschung ganz anderer Art hat Matthias Kyburz zu verdauen. Nach gutem Start (6.) verlor er im Gestrüpp eine Kontaktlinse. Fortan war seine Sicht eingeschränkt und das Navigieren schier unmöglich. Platz 40 muss er abhaken.

(Jörg Greb)