Mit dem Langdistanz-Rennen im Gebiet Glen Affric steht am Freitag der eigentliche WM-Höhepunkt auf dem Programm – mit höchst ambitionierten Schweizern.
Was erwartet uns? Diese Frage stellen sich alle, welche das Langdistanz-Rennen dieser Weltmeisterschaften im schottischen Hochland ansteuern. Glen Affric, das Gebiet in einem einzigartigen Naturreservat, mit dem wohl schönsten aller schottischen Täler, hat mythischen Charakter. Bereits 1999 fand dort die Langdistanz-Entscheidung statt, und die Geschichten, die darum herum kursieren, werden bis heute herumgeboten. „Gestreift“ komme man aus dem Wald, heisst es etwa. Durch hohes Heidekraut, steile Abhänge und einem Wald schier ohne Wege habe man sich zu kämpfen. Untermauert hat die „Unbekannte Glen Affric“ der Umstand, dass kein relevantes Geländer für die Vorbereitung zur Verfügung gestanden hat.

Medaillenanwärter
Indes hat Alain Berger mit seinem Bronzemedaillengewinn 1999 aufgezeigt, dass Schweizer darin eine gute Figur machen können. Und die bisherigen Vorstellungen der aktuellen Aushängeschilder in dieser WM-Woche untermauern diesen Eindruck. Das Männertrio Daniel Hubmann, Fabian Hertner und Matthias Kyburz hat seine Qualitäten mit dem Staffeltitel unterstrichen. Hubmann gewann zudem über die Mitteldistanz. Alle drei verfügen über Medaillen- und Titel-Potenzial.

Und auch den Frauen – auch ohne Teamleaderin Judith Wyder – ist einiges zuzutrauen. Allen voran Sara Lüscher, die im Sprint nur hauchdünn (2 Sekunden) an der Medaille vorbeilief und in den letzten beiden Jahren zu Konstanz auf höchster Ebene gefunden hat. Aber auch Wyder-Ersatz Sabine Hauswirth nimmt sich etliches vor, gerade, weil ihr das Mitteldistanz-Rennen durch einen Fehler „gestohlen“ wurde. Ihre Robustheit scheint für dieses Gelände prädestiniert. Gestärkt durch den äusserst soliden Staffel-Auftritt (3. Zwischenrang auf der Startstrecke) steigt die junge Julia Gross ins Rennen. Zu favorisieren sind in erster Linien die Skandinavier, da sie mit solchen Wäldern ohne markante Orientierungspunkte am ehesten vertraut scheinen.

(Jörg Greb)