Auch der vierte Frauentitel ging an Dänemark: Über die Langdistanz im legendären Glen Affric Gebiet siegte Ida Bobach 2:44 Minuten vor Mari Fasting (No) und 3:04 Minuten vor der letztjährigen Goldmedaillengewinnerin Svetlana Miranova (Rus).

Nach dem Sprint und der Mitteldistanz zum dritten Mal als beste Schweizerin profilierte sich Sara Lüscher. „Ich bin sehr zufrieden“, sagte die Winterthurerin nach den gut 80 Wettkampfminuten. Ohne nennenswerten Fehler schaffte sie die „physisch toughe Herausforderung“. Dass sie als Ersatz für Judith Wyder zum Einsatz gekommen war, empfand sie „als speziell“ - und dass nach dem Vollprogramm etwas Energie fehlte und sich die Beine nicht mehr ganz frisch anfühlten, bestätigte sie zwar, wollte sie aber nicht ins Zentrum stellen. Stattdessen betonte sie: „Auch dieses letzte Rennen bereitete nochmals riesig Spass.“ Mit ihrer Konstanz (Ränge 4, 7, 8 und 4 und 5 in den Staffeln) zeigte sie während der gesamten Woche Leistungen auf höchstem Level. 

Sicherheitsstart von Hauswirth
Mit dem 11. Schlussrang zufrieden zeigte sich Sabine Hauswirth, auch wenn sie sich bewusst war, kaum das Optimum herausgeholt zu haben. Bewusst startete sie „gemütlich“, wie sie sagte. Dadurch wollte sie ein Konzentrations- und Kräfteloch in der Schlussphase vermeiden. Schliesslich dosierte sie wohl etwas zu sehr. Das Ziel erreichte sie nicht ausgelaugt. „Wenn ich gewusst hätte, was uns am Schluss erwartet, hätte ich in der Anfangsphase etwas stärker forcieren können“, sagte sie. Trotzdem realisierte die 27-jährige Bernerin ihr bestes WM-Resultat nach dem 14. Platz letztes Jahr in Italien.

Enttäuschte Gross
Als 23. mit Tränen in den Augen beschrieb Julia Gross ihr Rennen: „Ich  kämpfte während schier anderthalb Stunden und  dachte, ich sei ansprechend unterwegs und jetzt resultiert dies..“ Als bitter bezeichnete sie ihr Abschneiden. Zusätzlich erschwert sah sie ihr Rennen dadurch, dass sie praktisch immer alleine unterwegs war. Dies wiederum erklärte sich dadurch, dass sie bei der Anfahrt in jenem Bus sass, der die Startarena wegen eines steckengebliebenen Vorbusses zu spät im Startgebiet eingetroffen war und dort nach einer Pause von 20 Minuten losgeschickt wurde. Im Gegensatz zu Sabine Hauswirth kannte Julia Gross nichts von Zurückhaltung in der Anfangsphase.

Im Gelände surfen
Von „einem phantastischen OL-Gelände“ sprachen die Mehrzahl der Athletinnen und Athleten. Die landschaftlichen Schönheiten mit dem hohen Bodenbewuchs, dem tiefen Moosboden, den offenen, aber überraschend gut belaufbaren Sümpfen, den zahlreichen Gräben, den Bächlein und Seen, den Hügeln und steilen Abhängen meinten sie. Ständiges Präsentsein auf der Karte, „chärtele“ im Jargon, war verlangt. Im Gegensatz zum Mitteldistanzrennen etwa stand dieses Rennen. „Strichlaufen“ führte nicht zum Erfolg. Und weil kaum Wege existierten, war das Ganze höchst anspruchsvoll. „Du musstest immer genau wissen, auf welcher Höhenkurve du dich bewegst“, sagte etwa Sabine Hauswirth. „Im Gelände surfen“ nannten sie dies begeistert.

(Jörg Greb)

Langdistanz Glen Affric (Schot), Frauen. 1. Ida Bobach (Dä) Ferner: 8. Sara Lüscher (Winterthur) 5:41. 11. Sabine Hauswirth (Zimmerwald) 6:32.  Julia Gross (Richterswil) 13:44.