Am Donnerstag trug Swiss Orienteering im Gebiet Schauenburg nahe Liestal der erste interne Selektionslauf für die Europameisterschaften in Tschechien und den Weltcup in Polen aus. Im Langdistanzrennen der Herren liefen die Lokalmatadoren Matthias Kyburz, Andreas Kyburz und Christoph Meier auf das Podest. Bei den Damen gewann Elena Roos vor Sabine Hauswirth und Sina Tommer.





Das Langdistanzrennen zum Auftakt der Selektionsläufe, im Hinblick auf die erste Weltcupserie und die Europameisterschaften, stellte die Athletinnen und Athleten von Swiss Orienteering vor Herausforderungen. Das Gebiet rund um die Schauenburg oberhalb von Liestal (BL) erwies sich als technisch anspruchsvoll und physisch hart. Besonders auf den kurzen Teilstrecken im felsigen Gebiet beim Bad Schauenburg – im sogenannten Felsenheim – hatten zahlreiche Athletinnen und Athleten mit Fehlern zu kämpfen und büssten Zeit ein.
Keine grossen Schwierigkeiten im Felsenheim hatte Matthias Kyburz. Der Fricktaler konnte auf der 12 Kilometer langen und mit rund 800 Höhenmetern gespickten Bahn den Tagessieg feiern. Und dies mit einem Vorsprung von über sechs Minuten auf seinen Bruder Andreas Kyburz. Der jüngere der beiden Kyburz-Brüder sprach dann auch von einer guten Leistung: «Ich bin mehrheitlich zufrieden.» Nur zu Beginn des Rennens habe er Mühe gehabt, den Tritt zu finden. Im steinigen Gebiet habe er dann wohl nicht ganz so viel verloren wie andere.
Gut fand sich im Felsenheim auch Christoph Meier zurecht. Der 22-Jährige ist unweit des Gebiets rund um die Schauenburg aufgewachsen und kennt das Gelände aus zahlreichen Trainings: «Ein bisschen Heimvorteil hatte ich wohl schon», so Meier. Aber auch ansonsten habe er kaum Fehler gemacht, was am Ende auch sein Resultat zeigt: Meier lief auf den dritten Rang und war damit noch zwei Minuten schneller als der mehrfache Weltmeister Daniel Hubmann.
Dieser kämpfte laut eigenen Aussagen mit dem Kartenmassstab von 1:15'000: «In solchen detailreichen Gebieten macht dies aus meiner Sicht einfach keinen Sinn. Ein Massstab von 1:10'000 wäre wünschenswert», so Hubmann. Er habe beim vierten Posten auf der Karte zwei einzelne Felsen lediglich als einen wahrgenommen. Dies führte zu einem Fehler. «In der Folge habe ich mich geärgert und Posten 5 gleich auch noch gesucht», erklärt Hubmann weiter.
Roos siegt überraschend
Bei den Damen Elite feierte die Tessinerin Elena Roos überraschend den Tagessieg. Sie benötigte für die neun Kilometer lange Bahn mit 500 Höhenmetern rund 80 Minuten: «Den Sieg hätte ich nicht erwartet, da ich nicht unbedingt eine Langdistanz-Spezialistin bin», so die 25-Jährige. Das Resultat stimme sie aber sehr positiv: «Vor allem, weil ich auch im felsigen Gebiet mit mir zufrieden sein kann.» Grosse Fehler habe sie keine zu beklagen. Lediglich bei Posten 5 und Posten 12 habe sie Unsicherheiten gehabt, die Zeitverluste zur Folge hatten, welche nicht im Sekundenbereich lagen.
Hinter Roos klassierte sich die Bernerin Sabine Hauswirth auf dem zweiten Rang. Sie lag bis zu Posten 12 noch in Führung, musste beim Folgeposten jedoch einen vierminütigen Fehler hinnehmen: «Vor allem mit der Feinorientierung im Postenraum muss ich noch arbeiten», sagte die 28-Jährige nach ihrem Lauf.
Nur zwei Sekunden langsamer als Hauswirth war Sina Tommer. Wie Roos zeigte auch sie sich über den Rang in den Top 3 überrascht. Dies auch, weil sie in letzter Zeit nicht so fit gewesen sei. Tommer hatte während des ganzen Laufes ein gutes Gefühl: «Ich war zwar eher langsam, aber solide unterwegs.»
Teamleaderin Judith Wyder auf dem vierten Rang hatte vor allem mit dem langen Teilstück zu Posten 5 zu kämpfen. Sie erwischte eine physisch sehr anspruchsvolle Route und verlor über drei Minuten auf die schnellste Abschnittszeit. Enttäuscht über ihre Leistung zeigte sich Julia Gross auf dem fünften Rang: «Mein Rennen war durchzogen, aber keine Katastrophe.»
Rahel Friederich, die vor rund 15 Jahren in diesem Gebiet angefangen hatte an ihrer physischen Leistung zu arbeiten, zeigte sich mit dem siebten Rang «mässig» zufrieden. Sie verlor vor allem gegen Ende des Laufes im Felsenheim viel Zeit. «Das ich zuvor aber mit den besten mithalten kann, freut mich», so die gebürtige Baslerin.
Die internen Selektionsläufe von Swiss Orienteering werden am Samstag fortgesetzt. Dann folgt in Sissach ein 3000-Meter-Lauf sowie in Gelterkinden ein Sprint-OL-Wettkampf. Am Sonntag wird zum Abschluss der Serie die Schweizermeisterschaft im Mitteldistanz-OL in Möhlin ausgetragen. (SF)