Der Stazerwald war am Montag Austragungsort der zweiten Etappe der Swiss Orienteering Week, die für die Elite zugleich als World Ranking Event gewertet wurde. Anni-Maija Fincke (Norwegen) und Baptiste Rollier (Schweiz) konnten jeweils die Tagessiege feiern.

sow2016 etappe2 1
Übers freie Feld, …


sow2016 etappe2 2
… durch den schönen Wald...


sow2016 etappe2 3
… und über den Bach ...


sow2016 etappe2 4 
…ging es an der zweiten SOW-Etappe.


 
Die Zielarena der zweiten Etappe der Swiss Orienteering Week (SOW) hätte nicht idyllischer liegen können: Am Ufer des St. Moritzersees mit Blick auf das Wasser mit seinem blauen Farbenspiel, das mondäne Dorf St. Moritz und die eindrückliche Engadiner Bergwelt im Hintergrund. Hier besammelten sich die über 4000 Teilnehmenden aus 37 Nationen, um am Montag den zweiten Tag der SOW 2016 in Angriff zu nehmen.

An die wunderschöne Szenerie leistete erneut auch das sonnige Wetter seinen Beitrag – und die SOW-Picknick-Decken. Jeder Teilnehmende hatte zu Beginn der Woche eine solche Decke als Geschenk erhalten. Diese Sitz- respektive Liegeunterlage – mit dem Muster einer OL-Karte bedruckt – war am Montag ein omnipräsenter Ausrüstungsgegenstand. Fast schon ein Aussenseiter war, wer sich auf seinen Dreibeinstuhl oder direkt in die Wiese setzte.

Auf Postenjagd ging es im God da Staz – wie der Stazerwald auf Rätoromanisch heisst. Der nordisch angehauchte Arven-Lärchenwald gilt zu Recht als Bijou unter den OL-Geländen in der Schweiz. Der Wald ist geprägt durch Moore, hohes Gras, Heidelbeerstauden und teils steinige Gebiete. Die Belaufbarkeit des Waldes erwies sich dabei als sehr unterschiedlich: Während im Schlussteil ein dichtes Wegnetz und gut belaufbare Waldpartien für ein schnelles Tempo sorgten, erwiesen sich die steinigen und mit Heidelbeerstauden überwachsenen Teilgebiete als kräftezehrend für die Läuferinnen und Läufer. Auch das hohe Gras hatte, zumindest zu Beginn des Wettkampfs, eine einschränkende Wirkung auf die Laufgeschwindigkeit.

Doch dies spielte keine Rolle: War die Belaufbarkeit teilweise nicht nach Geschmack der Teilnehmenden, so wurden sie während des Laufes unter anderem mit einer wunderbaren Aussicht auf den kleinen Stazersee („Lej da Staz“) inmitten des Laufgebiets belohnt.

Die Eliteathletinnen und -athleten hatten derweil kaum Zeit, um die Engadiner Natur zu geniessen. Die zweite SOW-Etappe, die als Mitteldistanzlauf ausgetragen wurde, war zugleich ein World Ranking Event (WRE). Dabei galt es für die Spitzenathleten, sich mit einer guten Leistung möglichst viele Punkte für die internationale Wertung zu sichern. Bei den Damen Elite konnte die Norwegerin Anni-Maija Fincke den Sieg feiern Hinter der Spitzenläuferin aus Halden klassierte sich Natalia Gemperle auf dem zweiten Rang. Die Russin im Dress der Aargauer Vereins OLK Argus stand damit erneut auf dem Podest, nachdem sie im Prolog den zweiten Rang und an der ersten Etappe den Tagessieg verbuchen konnte. Julia Gross, die Schweizer Nationalkaderathletin, komplettierte das Damen-Elite-Podium.

Bei den Herren lief der Neuenburger Baptiste Rollier zum Sieg. Er verwies Fabian Hertner, Matthias Kyburz, Daniel Hubmann und Martin Hubmann auf die Plätze 2 bis 5. Die fünf Schweizer Spitzenathleten haben damit einen weiteren Formtest vor den Weltmeisterschaften von Ende August in Schweden bestanden.

Nicht in Skandinavien, sondern am Berninapass wird am Dienstag die dritte Etappe der SOW ausgetragen. Das Wettkampfzentrum befindet sich bei der Talstation der Diavolezza-Seilbahn. Während des Laufs geht es für die Teilnehmenden hoch hinaus: Das Laufgelände befindet sich zwischen 2100 und 2300 Metern über Meer.
(Text: Severin Furter; Bilder: Samuel Hebeisen)

SOW-Webseite