Rahel Friederich, Florian Howald, Martin Hubmann und Judith Wyder laufen an den OL-Weltmeisterschaften zur Silbermedaille in der Sprintstaffel. Gold geht an Dänemark, Bronze an Schweden

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Die Schweizer lassen sich feiern.


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Der Start zur Sprintstaffel.


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Florian Howalds WM-Debüt ist geglückt.


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Martin Hubmann übernimmt von Howald.


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Judith Wyder im Zieleinlauf.
An den OL-Weltmeisterschaften konnte das Schweizer Team die vierte Medaille feiern. Am Sonntag haben sich Rahel Friederich, Florian Howald, Martin Hubmann und Judith Wyder die Silbermedaille in der Sprintstaffel gesichert. Beim Wettkampf durch die Gassen und Strassen des Hafenstädtchens Strömstad (Schweden) mussten die Schweizer nur dem Team aus Dänemark den Vortritt lassen. Dieses konnte die Goldmedaille mit einer totalen Laufzeit von 52:35 Minuten und einem 16-Sekunden-Vorsprung gewinnen. Bronze ging an das Team aus dem Gastgeberland Schweden. Bereits im vergangenen Jahr standen die Dänen zuoberst auf dem Podest der Mixed-Staffel, jener neuen OL-Disziplin die bei den WM 2014 eingeführt wurde. Der erste WM-Titel gehörte damals den Schweizern.

Am Sonntag lief das Schweizer Team von Beginn weg auf Medaillenkurs. Die gebürtige Baslerin Rahel Friederich zeigte eine gute Leistung und konnte mit elf Sekunden Rückstand und an vierter Stelle liegend übergeben. Nach ihrem Lauf schilderte die 30-Jährige freudig ihre Eindrücke von der Startstrecke: «Keine Unsicherheiten», sagte Friederich bald und betonte mehrmals: «Wir waren super auf dieses Gelände vorbereitet.» Anhand des bestehenden Kartenmaterials hätten sich die Schweizer im Vorfeld intensiv mit der Stadt Strömstad auseinandergesetzt und x-male mögliche Routenwahlen gelegt. Friederich hatte zudem auf der Startstrecke im Vergleich zu den Teams aus Dänen und Schweden die längeren Gabelungsposten erwischt: «Das ist gut für Judith, dann hat sie die kurzen Wege und kann aufholen», kommentierte Friederich.

Bevor Wyder jedoch zur Schlussstrecke starten konnte, war eine solide Leistung der beiden Schweizer Männer gefragt, zuerst von Florian Howald. Der 25-Jährige liess sich bei seinem WM-Debüt nicht aus der Ruhe bringen und konnte auf seiner Strecke gar einen Platz aufholen: «Ich fand schnell den Rhythmus, fühlte mich stets gut und bin daher sehr zufrieden.» Howald blieb ohne Fehler. Er habe es nicht als Druck empfunden, sein WM-Debüt in einer Staffeldisziplin zu geben. Im Gegenteil: «Ich habe es sehr geschätzt, dass ich von den Trainern und den Kollegen das Vertrauen erhielt, in der Sprintstaffel anzutreten.» Dies nicht zuletzt, weil diese OL-Form eine Paradedisziplin der Schweizer sei.

Seit drei Jahren eine Medaille
Martin Hubmann auf der dritten Strecke musste in der Folge etwas Zeit aber keinen Rang einbüssen. Der Thurgauer erwischte eine längere Routenwahl zu einem der letzten Posten und verlor rund zehn Sekunden, wodurch der Rückstand auf die Teams aus Schweden und Dänemark bis zur Übergabe auf 29 Sekunden wuchs: «Vielleicht waren dies die entscheidenden Sekunden, die uns für die Goldmedaille gefehlt haben», sagte Hubmann selbstkritisch. Der Gewinn von Silber stimmte aber auch ihn glücklich. Damit konnte er persönlich seit 2014 jedes Jahr eine WM-Medaille feiern. Hubmanns Einsatz an der diesjährigen OL WM fand damit ein glorreiches Ende.

Judith Wyder, die gestern bereits Silber über die Sprintdistanz gewinnen konnte, zeigte auf der Schlussstrecke eine gewohnt gute Leistung. Die 28-jährige Bernerin konnte Zeit gutmachen, auch weil die Schweizer nun einen etwas kürzeren Gabelungsposten hatten, den die Konkurrenz auf den Strecken zuvor anlaufen durften. So überholte Wyder die Schwedin Helena Jansson und schloss bis auf neun Sekunden zur Dänin Maja Alm auf. Die Sprint-Weltmeisterin blieb jedoch fehlerfrei, Wyder lief an zweiter Stelle über die Ziellinie: «Ich habe um jeden Meter gekämpft», so die Bernerin. Der Gewinn von Silber zeige die gute Form der Schweizer in den Sprintdisziplinen: «In dieser Disziplin fühlen wir uns zuhause.»

Die Sprintstaffel, mit Ziel am Hafen vom Strömstad an der Westküste Schwedens, wurde geprägt durch teils lange Routenwahlen zwischen den einzelnen Kontrollpunkten. Da die Stadt jedoch eine einfache Topographie ausweist, erforderte das Rennen auch eine physische Topleistung. Für die Schweiz bedeutet der Gewinn der Silbermedaille bereits die vierte Medaille im zweiten WM-Rennen. Im Einzel-Sprint vom Vortag konnten Judith Wyder, Matthias Kyburz (beide Silber) und Daniel Hubmann (Bronze) bereits Edelmetall holen.

Ruhetag vor Walddisziplinen
Morgen Montag findet an den OL-Weltmeisterschaften in
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Die Dänen verteidigen den Titel.
Strömstad kein Wettkampf statt. Das Programm wird am Dienstag mit dem Rennen über die Mitteldistanz fortgesetzt. Neben den drei Schweizerinnen Julia Gross, Sabine Hauswirth und Sarina Jenzer werden die Schweizer Männer mit einer «Grossdelegation» starten: Fabian Hertner, Florian Howald und Andreas Kyburz haben sich die drei verfügbaren Nationenplätze für die Schweiz gesichert, Daniel Hubmann und Matthias Kyburz haben als amtierende Welt- respektive Europameister einen persönlichen Startplatz zugute.
(Text: Severin Furter; Bilder: Rémy Steinegger/steineggerpix.com)

Resultate 
Strömstad (SWE). Weltmeisterschaften. Sprintstaffel: 1. Dänemark (Cecilie Friberg Klysner, Tue Lassen, Soren Bobach, Maja Alm), 52:35 Minuten; 2. Schweiz (Rahel Friederich, Florian Howald, Martin Hubmann, Judith Wyder), +00:16 Minuten; 3. Schweden (Lina Strand, Gustav Bergman, Jonas Leandersson, Helena Jansson), +01:01; 4. Grossbritannien (Charlotte Ward, Peter Kodkinson, Kristian Jones, Catherine Taylor), +01:40; 5. Norwegen (Silje Ekroll Jahren, Eskil Kinneberg, Oystein Kvaal Osterbo, Anne Margrethe Hausken Nordberg), +02:01; 6. Tschechien (Jana Knapova, Milos Nykodym, Vojtech Kral, Denisa Kosova), +02:07.

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