Judith Wyder und Matthias Kyburz sind die neuen Schweizer Meister im Langdistanz-OL. Die beiden haben den Wettkampf im thurgauischen Ermatingen deutlich für sich entscheiden können.
Matthias Kyburz.
Judith Wyder.
Andreas Kyburz.
Simone Niggli.
Florian Howald.
Am besten mit dem Wald und der Bahn kam bei den Damen Elite die Bernerin Judith Wyder zurecht. Sie absolvierte die 12,4 Kilometer lange und mit 300 Höhenmetern bestückte Strecke in einer Laufzeit von 83:28 Minuten. Wyder, die an den Weltmeisterschaften im August zwei Silbermedaillen feiern konnte, bewies damit auch auf nationalem Niveau ihre Form. «Ich hatte ein gutes Rennen, bis auf eine Unsicherheit», so Wyder. Damit sprach sie die Passage an, die durch einen organisatorischen Fehler geprägt wurde: Ein Fehler auf der Postenbeschreibung – falsche Postennummer und falsches Objekt – sorgte bei zahlreichen Läuferinnen für Zeitverluste. Das Rennen wurde aber gleichwohl gewertet und Wyder durfte sich die Goldmedaille umhängen lassen.
Hinter Wyder klassierte sich Simone Niggli auf dem zweiten Rang. Die Vorjahressiegerin und 23-fache Weltmeisterin konnte als «Ehemalige» erneut mit den Besten mithalten.
Bronze sicherte sich Julia Gross. Die 25-jährige Zürcherin verlor 3:43 Minuten auf Wyder und sechs Sekunden auf Niggli, zeigte sich mit dem Gewinn von Bronze aber zufrieden: «Die Leistung bestätigt mich in meiner Form hinsichtlich des Weltcup Finals in Aarau im Oktober.»
Die Kategorie der Damen Elite wurde von den Leistungen der diesjährigen Teilnehmerinnen an internationalen Titelkämpfen bestimmt. Mit Ausnahme von Niggli rangierten sich in den Top Ten alles Läuferinnen, die dem Schweizer EM- und/oder WM-Kader angehört hatten.
Gebrüder Kyburz siegreich
Bei den Herren Elite konnten die Gebrüder Kyburz erneut einen Doppelsieg verbuchen, nachdem sie bereits beim 7. nationalen OL vom Samstag zuoberst auf dem Treppchen stehen konnten. Wiederum konnte Matthias Kyburz seinen älteren Bruder in die Schranken weisen. Der Rückstand von Andreas Kyburz betrug am Ende rund vier Minuten. Dritter wurde Florian Howald, der wiederum drei Minuten auf die Silbermedaille verlor.
Matthias Kyburz absolvierte die 17,8 Kilometer lange und mit 520 Höhenmetern bestückte Strecke in einer Laufzeit von 98:07 Minuten: «Ich konnte so laufen, wie ich das geplant habe.» Lange Wegstrecken und kurze Querpassagen zeichneten die Elitebahn aus: «Diese Tempowechsel galt es im Griff zu haben», so der frischgebackene Schweizer Meister weiter.
«Ich hatte Spass im Wald», sagte derweil Andreas Kyburz. Er habe einen schlechter belaufbaren Wald erwartet, entsprechend positiv war sein Eindruck des Wettkampfes. Bronze-Gewinner Florian Howald zeigte sich sehr zufrieden mit seiner Leistung – er blieb technisch ohne Fehler: «Nur physisch hatte ich gegen Schluss zu kämpfen», sagte der Oberönzer. Pech hatte Baptiste Rollier. Der Neuenburger hätte wohl die Bronzemedaille geholt, bei ihm fehlte jedoch auf dem Badge die Zielzeit.
Nicht am Start standen bei den Herren Elite die Gebrüder Hubmann. Die beiden gebürtigen Thurgauer fehlten aus unterschiedlichen Gründen an den nationalen Titelkämpfen in ihrer Heimat. Daniel Hubmann musste erst kurzfristig auf den Start verzichten. Der Schweizer Teamleader erkrankte über Nacht an einer Grippe und musste Forfait geben. Sein jüngerer Bruder Martin Hubmann befindet sich nach dem Abschluss seines Studiums und den Weltmeisterschaften derweil auf einer Auslandreise.
Die Junioren-Titel gingen in Ermatingen an Simona
Julia Gross.
Das Podest der Juniorinnen und Junioren.
Bei den Juniorinnen sicherten sich die Freiburgerin Valérie Aebischer und die Baselbieterin Sofie Bachmann die weiteren Podestplätze. Beide hatten ebenfalls an den Junioren-WM Edelmetall gewonnen, verloren am Sonntag knapp zwei respektive fünf Minuten auf ihre Nationalkader-Kollegin Aebersold.
Ehrenmitglied verstorben
Mit der Schweizer Meisterschaft über die Langdistanz ging das sogenannte Napoleon-OL-Weekend in der Ostschweiz zu Ende. Überschattet wurde das nationale OL-Wochenende vom Todesfall von Arthur Gübeli. Der Ostschweizer verstarb am Samstag während seines Laufes am 7. nationalen OL. Er hatte einen Herzstillstand erlitten. Gübeli, stand in seinem 80. Lebensjahr und war im Jahr 2003 zum Ehrenmitglied des Schweizerischen OL-Verbandes ernannt worden. Er war lange Zeit für den OL-Sport engagiert – so beispielsweise im Bereich «OL + Umwelt». Die OL-Familie trauert um einen geschätzten Kameraden, unsere Gedanken gehören ihm und seinen Angehörigen.
(Text und Bilder: Severin Furter)
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