Das EM-Langdistanzrennen war ein sehr anspruchsvolles und hartes Rennen. Gion Schnyder als Zwölfter und Lea Widmer auf dem 17. Rang zeigten die besten Schweizer Leistungen.
Das Massenstartrennen mit drei Schlaufen führte über das gesamte Laufgebiet und fasste damit die Geländekammern von Sprint, Sprintstaffel und Mitteldistanz zusammen. Es war ein sehr hartes Rennen, welches bei den Männern über 25 km und 700 Höhenmeter und bei den Frauen über 19.1 km und 570 Höhenmeter ging. Die Siegerzeit von Tove Alexandersson lag bei 1:21:39. Bei den Herren benötigte der Gewinner Lars Moholdt aus Norwegen 1:31:54. Zudem war es das vierte Rennen innert fünf Tagen auf über 2100 m ü. M. – nicht erstaunlich, dass vielen Schweizern etwas die Energie fehlte. So auch Gion Schnyder, welcher gerade ein Mammutprogramm absolviert: einerseits als Athlet laufen, andererseits als Trainer das Team managen und an Sitzungen vertreten und

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Laura Diener

zusätzlich noch versuchen, als Trainer den Athleten Tipps weiterzugeben. Dies schlägt sich entsprechend in zu wenig Schlaf und kaum Erholung nieder. «Nach 200 Metern waren meine Beine sauer wie eine Zitrone. So konnte ich von Beginn weg nicht die gewohnte Pace anschlagen und die Konkurrenz zog mit jedem Schritt weiter davon», erklärte der Zürcher. Technisch gelang ihm zwar ein einwandfreies Rennen mit maximal zweimal 20 Sekunden Zeitverlust, aber mit dem angeschlagenen Tempo lag nicht mehr als der 12. Rang drin.

Nach einem turbulenten Start stellte Lukas Deininger anfangs der zweiten Runde, dass er ganz gut platziert war und so konnte er immer wieder von starken Lokomotiven in Form von Top-Läufern profitieren. «So kam ich immer besser ins Rennen und lief konstant und mit nur einem Fehler das enorm anspruchsvolle und harte Rennen», meinte der St. Galler völlig erschöpft, aber zufrieden im Ziel. Gegenüber den anderen beiden Einzelläufen konnte er sich mit dem 27. Rang nochmals etwas steigern. Andrin Bieri (36.) stellte es schon kurz nach dem Start, wo es in den ersten 10 Minuten fast nur aufwärts ging, physisch auf. Danach kämpfte er mit dem Gelände, der Karte, den Ski und vor allem mit sich selbst. «Anscheinend bin ich noch nicht gerüstet, um eine Langdistanz in diesen Massen zu überstehen», meinte der Zürcher Oberländer, welcher seine erste Elite-Saison bestreitet.

Zufrieden zeigten sich die Schweizerinnen. Lea Widmer konnte sich rangmässig nochmals verbessern und erreichte

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Lea Widmer

den guten 17. Rang. «Mir gelang der Umgang mit dem Gegnerkontakt und den Gabelungen sehr gut. Ich merkte, wann ich Energie sparen konnte durch nachlaufen und wann es an der Zeit war, meine eigenen Routen umzusetzen», so die Zürcherin. So lief sie lange mit physisch stärkeren Athletinnen zusammen. Auf der letzten Schlaufe machte sich dann die Müdigkeit bemerkbar und so musste sie sich im Zielsprint noch um drei Sekunden von einer Schwedin geschlagen geben. Laura Diener, welche als Zwanzigste ihr bestes EM- oder WM-Einzelresultat erzielte, sprach von einem guten Rennen. «Bei einigen Routenwahlen hätte ich noch besser entscheiden können», so Diener. Im Schlussteil verlor sich dann auch noch einige Ränge, weil sie physisch nicht mehr mithalten konnte. Natalja Niggli (27.), als 18-Jährige die Jüngste im Team, gelang eine technisch wie läuferisch gute Leistung. «Ich habe nicht immer die beste Route erwischt, aber ich hatte keinen grossen Zeitverlust», so Niggli. «Für meine erste Elite-Langdistanz bin ich eigentlich zufrieden.»

Ein Kompliment gab es von Trainer Gion Schnyder: «Das junge Team meisterte den Einstand in eine internationale Elite Langdistanz ziemlich beeindruckend. Sie haben sich nicht nur durchgebissen, sondern wirklich gut geschlagen. Diese Langdistanz forderte viele Athleten bis aufs letzte.» Morgen steht nun noch zum Abschluss der EM die Staffel auf dem Programm. Die Schweiz wird in der Aufstellung Andrin Bieri, Gion Schnyder und Lukas Deininger sowie Lea Widmer, Natalja Niggli und Laura Diener an den Start gehen.
(Text Annetta Wenk, Fotos www.esoc2019.net)

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