Mit zwei aufeinanderfolgenden Sprintwettkämpfen wurde am Samstag die Ski-OL-Saison in Realp UR eingeläutet. Im Rennen der Herren konnte der Juniorenweltmeister im Sprint, Nicola Müller, das Rennen gewinnen. Bei den Damen fiel die Entscheidung äusserst knapp aus.
In einem Sprintrennen rund um die winterliche Biathlonarena zuoberst im Urserental wurden am Morgen die Startpositionen für einen zweiten Sprint am Nachmittag im gleichen Gebiet verteilt. Dieser ging dann als Jagdstart vonstatten. Da Junioren und Elite jeweils die gleiche Bahn absolvierten, konnten interessante Vergleiche gezogen werden. Der Modus ist insbesondere interessant, da der Jagdstart basierend auf Sprintrückständen neu im Programm der WM und der Universiade ist. Bereits im kommenden Winter wird Ski-OL zum ersten Mal im Programm der Universiade in der Schweiz vertreten sein. Die dortige Teilnahme ist ein grosses Ziel vieler junger Athletinnen und Athleten im Schweizer Team. Die Motivation mit einem kommenden Grossanlass in der Schweiz widerspiegelt sich in der aktuell hohen Leistungsdichte und den überzeugenden Resultaten der Schweizer.

In der Herrenkategorie liess der Favorit Nicola Müller der OLG Galgenen keine Überraschungen zu. In Abwesenheit des Teamleaders Gion Schnyder, der für World-Ranking-Wettkämpfe in Norwegen weilt, baute sich Müller bereits am Morgen einen komfortablen Vorsprung von über einer Minute auf. Diesen Vorsprung verdoppelte er im zweiten Lauf und gewann den Wettkampf vor Noel Boos vom OLV Luzern und Skiclub Horw. Dieser wurde im Jagdstartrennen von seinem jüngeren Bruder Corsin eingeholt, konnte ihn in aber einem packenden Finish in Schach halten.

Eine hochspannende Entscheidung auf den letzten Metern gab es auch in der Damenkategorie, welche am Schluss zugunsten der Juniorin Lea Widmer vom Ski-O-Swiss ausfiel. „Ich bin doch besser bereit als befürchtet“, meinte sie nach ihrem gelungenen Lauf. Die Zürcherin konnte diesen Winter noch nicht viel auf Schnee trainieren wie eigentlich erhofft. „Der Modus war sehr spannend. Gut war auch, dass die Herren gleichzeitig unterwegs waren, was doch noch zu einem gewissen Durcheinander führte. Nachlaufen war nicht immer einfach.“

Mit über einer Minute Vorsprung startete Widmer ins zweite Rennen, hinter ihr lauerten aber die physisch starke Teamkollegin Delia Giezendanner der OLG Chur und Ski-O-Swiss. Zusammen mit ihr begab sich auch die Siegerin im Eliterennen des Morgens, Epp Paalberg aus Estland, ins Gelände. Die beiden Läuferinnen konnten nahezu zu Widmer aufschliessen. Am Schluss fehlten ihnen zwei Sekunden zum Tagessieg, Giezendanner und Paalberg überquerten die Ziellinie gleichzeitig.
„In der Verfolgung war es vom Start bis ins Ziel ein enges Rennen, speziell mit den schnellen Juniorinnen“, resümiert Epp Paalberg nach ihrem Lauf, mit dem sie resultatemässig sehr zufrieden ist. „Ich mag das Format sehr und es ist gut, dieses Format nicht nur an internationalen Meisterschaften zu trainieren“, sagt die Vierzehnte der Verfolgung an der vergangenen Universiade.

Die Ski-OL-Saison geht am 29. und 30. Dezember in Tschierv im Val Müstair in die nächste Runde. Weitere Wettkämpfe finden im Januar in Grindelwald und in Dalpe im Kanton Tessin statt.

(von Lukas Deininger, Foto Archiv Christian Aebersold)

Rangliste: https://www.o-l.ch/cgi-bin/results?year=2019&event=Urner+Ski+OL,+Doppelsprint