Traditionsgemäss werden in der Altjahrswoche in der Schweiz Ski-OL-Wettkämpfe ausgetragen. Heuer fanden die Rennen im Münstertal statt, für die Elite gar als World Ranking Event. Bei den Schweizer Herren zeichnet sich ein neuer Spitzenkampf ab.

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Das Laufgebiet erstreckte sich von der obersten Taldorf Tschierv durch den Biosphäre-Naturpark bis zum Langlaufzentrum in Fuldera. Das Spurteam um Bahnleger Beat Oklé wusste die Waldpartien gut auszunutzen. Dichte Spurnetze alternierend mit den schnellen Loipen erwarteten die 140 Teilnehmern aus zwölf Nationen auf der Südseite des Ofenpasses. Die Rückmeldungen fielen positiv aus, es wurde gar von weltcupwürdigem Ski-OL gesprochen. Das Rennen am Sonntag wurde über die Langdistanz ausgetragen, jenes vom Montag als Sprint.
Am Sonntag nahmen erfreulicherweise auch zahlreiche Einheimische der Langlauf-JO Val Müstair teil.

In der Herrenkategorie vermochte der Sieger der Rennen in Realp, Nicola Müller, zu überzeugen. Er bestätigt seine Form und vermochte den WM-Medaillengewinner vom vergangenen März, Gion Schnyder, zu schlagen. Die Siegerzeit bei der 14,1 Kilometer langen Bahn mit 370 Höhenmetern betrug etwas mehr als eine Stunde. Dritter

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wurde der Luzerner Noel Boos. „Sehr viel ist heute gut gelaufen. Ich wusste von vorangegangenen Rennen, dass ich zurzeit sehr schnell laufe. Ab jetzt ist es mein Ziel, Gion immer zu schlagen“, sagt Nicola Müller, welcher ebenfalls die Qualität der Rennen rühmte. Schnyder wusste das Blatt am Folgetag jedoch zu wenden und gewann das Sprintrennen vor Müller. Auf den dritten Rang lief der Freiburger Lars Beglinger vom Ski-O-Swiss.

In der Damenkategorie ging der Sieg am Samstag klar an die Estin Daisy Kudre. Sie setze sich vor der Schwedin Lisa Larsen und der amtierenden Mitteldistanzeuropameisterin und zweiten Schwedin im Startfeld, Magdalena Olsson, durch. „Die Rennen waren sehr interessant und schön. Ich machte an beiden Tagen einige kleine Fehler. In der Langdistanz fielen diese einfach nicht so ins Gewicht. Ich bin aber sehr zufrieden mit meiner Leistung. Ich habe den Dreh jedoch noch nicht ganz raus, wie ich in der Schweiz am besten Ski-OL mache.“ meint Daisy Kudre nach den beiden Rennen. Beste Schweizerin war Laura Diener auf dem fünften Rang. Am Folgetag fehlte Kudre eine Sekunde auf den Tagessieg, der an Stefania Corradini aus Italien ging. Diener klassierte sich wiederum als beste Schweizerin auf dem vierten Rang.

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Im Feld der Juniorinnen kam es zu einem engen Dreikampf zwischen Delia Giezendanner, Alina Niggli und Eliane Deininger, welche die Podestplätze unter sich verteilten. Der Tagessieg am Sonntag ging an die Bündnerin Giezendanner, am Montag im Sprint an Niggli. Bei den Junioren gewann Gian-Andri Müller die Langdistanz überlegen, im Sprint kam ihm der Berneroberländer Andri Jordi gefährlich nahe. Wäre Müller im Sprint in der Elitekategorie gestartet, welche dieselbe Bahn absolvierte, hätte seine Zeit zum dritten Rang gereicht.

Der Ski-OL-Tross zieht nun ins Berner Oberland, wo am 11. und 12. Januar in Grindelwald die Schweizermeisterschaften über die Mittel- und Langdistanz stattfinden. Diese sind zugleich die letzten Selektionsrennen für die Weltcuprennen, die Junioren-WM und die Jugend-EM anfangs Februar in Lettland.

(Text Lukas Deininger, Fotos Martin Jörg)