Zum Auftakt der Ski-OL Titelkämpfe in Estland brillierte Juniorin Alina Niggli mit dem Gewinn der Bronzemedaille. Sie holte damit die insgesamt 40. Schweizer EM- und WM-Medaille. Gion Schnyder verpasst als Siebter bei der Elite ein Diplom nur um neun Sekunden.

Nach elf Monaten durfte IOF heute endlich wieder Medaillen verteilen. Bei der Elite waren der unter neutraler Flagge startende Vladislav Kiselev sowie die Estin Daisy Kudre die Schnellsten. Über Kudres Sieg konnten sich auch die Schweizer mitfreuen. Die Freundin von Gion Schnyder hat einen Teil der Vorbereitung zusammen mit dem Schweizer Team bestritten.

Schnyder mit Respekt

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Gion Schnyder

Gion Schnyder startete verhalten: «Ich hatte viel Respekt und bin deshalb mit angezogener Handbremse gestartet. Ich fand den Mut und die Gelassenheit nicht, um mein Konzept umzusetzen.» Als er beim 5. Posten eingeholt worden ist, fiel der Druck «etwas falsch zu machen» weg und so konnte er dann das umsetzen, was er sich vorgenommen hatte, was gut funktionierte. Entsprechend war mein zweiter Teil sehr gut», meinte Schnyder, der sein zweitbestes WM-Resultat realisierte. Nicola Müller (19.) gelang an seiner ersten Elite-WM ein guter Start: «Ich konnte alles so umsetzen, wie ich es geplant hatte. Bei einer langen Route habe ich mich dann aber kurz vor dem Posten noch umentschieden, wodurch ich mit dem Karte lesen immer etwas zu spät dran war. Der Flow war also weg. Schade, dass man auf einer Route so viel Zeit verlieren kann.»

Die weiteren Athleten im jungen Schweizer Männerteam verpassten knapp die erste Hälfte. Die Brüder Noel und Corsin Boos liefen auf die Plätze 30 und 32. Noel Boos sprach von einem sauberen Lauf. «Aber physisch konnte ich zu wenig pushen», so der Luzerner. Corsin Boos verlor viel Zeit beim 5. Posten. Physisch fühlte sich der 21-jährige Elite-Debütant aber gut und freut sich entsprechend auf die nächsten Rennen. Severin Müller und Lukas Deininger erreichten zeitgleich den 40. Rang. Beide erzählten von gut kontrollierten Läufen, waren aber entsprechend mit langsamerem Tempo unterwegs. Eliane Deininger (33) sprach bei ihrem ersten Einsatz bei der Elite von einem Sprung ins kalte Wasser.  «Dass man im ersten Elitejahr eher hinten in der Rangliste ist, ist normal. Aber der Abstand müsste nicht so gross sein», so die St. Gallerin.

Niggli reüssiert bei den Junioren

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Alina Niggli

Alina Niggli zeigte sich überrascht über ihren Medaillengewinn. Zwar hatte sie in der Jugend-Kategorie bereits mehrere Medaillen gewonnen, doch dieses Jahr musste sie bei den Junioren gegen die zwei Jahre ältere Konkurrenz antreten. «Zum ersten Posten nahm ich nicht so eine gute Routenwahl, danach konnte ich mich aber gut konzentrieren», so die 18-Jährige. «Ich lief lange Zeit zusammen mit einer Schwedin, welche ich aufgeholt hatte. Dies hat mir vor allem auch physisch geholfen.» Auch die restlichen Juniorinnen zeigten gute Leistungen. Delia Giezendanner lief als Achte in die Top Ten. Die Churerin verlor vor allem bei einem Routenwahlfehler viel Zeit. «Ich bekam dadurch ein schlechtes Gefühl, weshalb sich noch ein paar kleine Fehler einschlichen.» Natalja Niggli (15.) startete gut und nahm sich genügend Zeit, so dass ihr ein sauberer Lauf gelang. Einzig eine Routenwahl war nicht gut. Flurina Müller (16.) startete ruhig und zurückhaltend, so dass sie gut ins Rennen kam und den ganzen Wettkampf hindurch einen guten Flow hatte. Viel Zeit verlor sie bei einer grossen Routenwahl.

Bei den Junioren erreichte Andri Jordi mit dem sechsten Tag sein Optimalziel von einem Diplom. Der Berner zeigte sich entsprechend zufrieden mit seinem Lauf: «Ich konnte immer das umsetzen, was ich geplant hatte. Im Nachhinein habe ich gemerkt, dass zwei drei Routen nicht die besten waren. Das ist etwas ärgerlich, aber sonst bin ich sehr zufrieden.»

Drei Top Ten Plätze bei der Jugend

Auch die Jugendläuferinnen und -läufer realisierten drei Top Ten Resultate. Flavio Ehrler zeigte sich zufrieden mit seinem 7. Rang. «Gleich zu Beginn erwischte ich eine falsche Abzweigung. Im Mittelteil des Rennens lief es mir dann aber sehr gut.» Einen weiteren Zeitverlust musste der Luzerner hinnehmen, als er zum Zuschauerposten die direkte Route wählte und einige zusätzliche Höhenmeter absolvieren musste. Gleich hinter Ehrler platzierte sich Jan Lauenstein auf dem achten Rang. Im fehlten nur 13 Sekunden auf einen Diplomplatz. Corsin Müller (11.) sprach von einem mittelmässigen Rennen. Im ersten Teil schlich sich der eine oder andere Fehler ein. Der 14-jährige Lavio Müller lief bei seinem EM-Debüt auf den 16. Rang: «Es hat aber viel Spass gemacht, erstmals an einem internationalen Wettkampf starten zu können». Joel Messerli hätte sich seinen EM-Debüt wohl etwas anders vorgestellt. Kurz vor dem Start ging sein Stock kaputt, weshalb er noch einen Ersatzstock benötigte. Dies brachte ihn etwas aus der Ruhe, weil er fast zu spät am Start war. Kurz danach stürzte er in einer Abfahrt mit dem Kopf in einen Baum. Etwas benommen beendete er den Lauf an 29. Stelle.

Auch Elin Neuenschwander konnte sich als Neunte unter den besten Zehn platzieren. Sie hatte sich vorgenommen, sich genügend Zeit zu nehmen um möglichst Fehler zu vermeiden. Dies funktionierte sehr gut. Einziger bei einer Routenwahl verlor die Berner Oberländerin Zeit. Justine Hamel (12.) wählte zum dritten Posten eine falsche Route und verlor zum sechsten Posten nochmals eine Minute.

Im Wettkampfprogramm steht morgen für die Elite ein Verfolgungsrennen und für die Nachwuchsathleten die Langdistanz mit Massenstart an.

(Text Annetta Wenk, Fotos Christian Aebersold)

Rangliste Elite: https://eventor.orienteering.org/Events/ResultList?eventId=6847&groupBy=EventClass

Rangliste Junioren: https://eventor.orienteering.org/Events/ResultList?eventId=6850&groupBy=EventClass

Rangliste Jugend: https://eventor.orienteering.org/Events/ResultList?eventId=6855&groupBy=EventClass