Zum Abschluss der Ski-OL Titelkämpfe überzeugten die Schweizer nochmals mit drei Medaillen. Die Jugend-Staffel mit Jan Lauenstein, Corsin Müller und Flavio Ehrler durfte sich gar Gold umhängen lassen. Die beiden Junioren-Teams mit Natalia Niggli, Delia Giezendanner und Alina Niggli sowie Andri Jordi, Lavio Müller und Joel Messerli gewannen Bronze.
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Flavio Ehrler, Corsin Müller und Jan Lauenstein
Die Goldmedaille der Jugend ist erst das zweite Staffel-Gold der Schweiz an internationalen Meisterschaften. Die letzte Staffel-Goldmedaille gewannen Marc Lauenstein – der Onkel von Jan – Remo und Boris Fischer vor 21 Jahren. Jan Lauenstein gelang ein gutes Rennen. «Leider war ich beim letzten Posten vor dem Stadion nicht mehr konzentriert. Dies hat mich etwa eine Minute gekostet.». Lauenstein übergab an vierter Stelle mit nur 46 Sekunden Rückstand auf die Spitze an Corsin Müller. «Mir gelang ein sehr guter Lauf. Fehler sind mir keine unterlaufen.» Damit konnte der 16-Jährige den Rückstand etwas verringern und Estland sowie Lettland überholen. Flavio Ehrler startete somit an zweiter Stelle ins Rennen. «Ich hatte dann aber gerade zum ersten Posten Mühe. Danach lief es mir aber wieder gut. Als ich nach dem Überlauf den letzten Konkurrenten überholen konnte, wusste ich, dass ich es nur noch nach Hause laufen muss. Physisch wäre ich bereit gewesen für einen Zielsprint.» Dies war aber gar nicht nötig, konnte er das Ziel doch mit über einer Minute Vorsprung als Erster überqueren.

Erste Juniorinnen-Staffelmedaille
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Natalja Niggli, Delia Giezendanner, Alina Niggli
Die Schweiz konnte kein Staffel-Team bei den W17 stellen, dafür gab es zwei Teams bei den Juniorinnen. Natalja Niggli für Schweiz 1 gelang ein rechter guter Start. In der Rennmitte verlor sie wegen einer anderen Gabelung den Anschluss an das Spitzentram. Ausser einem Routenwahlfehler unterliefen ihr keine nennenswerten Zeitverluste. An fünfter Stelle liegend konnte sie an Delia Giezendanner übergeben. «Ich hatte einen sehr guten Start und habe so gleich zwei Läuferinnen eingeholt. Das hat mich dann ziemlich überrascht, so dass mir leider gleich ein Fehler unterlief. Ich kam insgesamt nie so richtig ins Rennen.» Sie schickte Alina Niggli an vierter Stelle liegend auf die Schlussstrecke. «Ich konnte schon schnell auf den dritten Rang vorlaufen und war danach die ganze Zeit alleine unterwegs. Mir gelang ein sauberes Rennen ohne grosse Fehler.» Damit wurde die erste Schweizer Juniorinnen-Staffel-Medaille Realität.
Das zweite Schweizer Juniorinnen-Team schlug sich lange sehr gut. Flurina Müller gelang ein fehlerfreies Rennen, so das sie sogar vor Schweiz 1 übergeben konnte. Auch Jugendläuferin Justine Hamel zeigte einen guten Lauf, so dass sie Schlussläuferin Elin Neuenschwander an zweiter Stelle liegend ins Rennen schicken konnte. Diese wurde zwar schon schnell von Alina Niggli überholt, ihr gelang aber bis zum Überlauf ein starkes Rennen. «Ich lief nach dem Überlauf-Posten aber zum zweitletzten Posten und bin so zuerst die Schlussschlaufe in der falschen Richtung herumlaufen. Dies kostete mich 10 Minuten.» Sie kam schliesslich als Sechste ins Ziel, wobei das zweite Team nicht zählt.

Überraschende Junioren-Medaille
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Übergabe von Andri Jordi an Lavio Müller
Die überraschendste der drei Medaillen war diejenige der Junioren. Nachdem Gian-Andri Müller krankheitshalber nicht nach Estland reisen konnte, war Andri Jordi als einziger Junior im Schweizer Team verblieben. Die Junioren-Staffel wurde deshalb ergänzt mit den beiden Jugendläufern Joel Messerli und Lavio Müller, welche beide erstmals an internationalen Wettkämpfen starteten. Andri Jordi – der sein letztes Rennen als Junior lief – verpasste nach einem Fehler im Startteil das Tram der besten drei. «Ich konnte nachher zwar nochmals auflaufen, machte aber gleich nochmals einen Fehler. So war ich den Rest des Rennens alleine unterwegs.» An vierter Stelle liegend überquerte er die Ziellinie. Vor ihm lag allerdings das finnische Team, welches auf der zweiten Strecke nicht klassierte wurde, weil es eine falsche Karte genommen hatte. Der 14-jährige Lavio Müller liess sich zu Beginn von einer Spur verwirren, welche anders als erwartet kartiert war. «Ich lief danach bis zum Überlauf mit dem Esten zusammen. Er hängte mich dann zwar ab, machte aber noch Fehler, so dass ich an dritter Stelle übergeben konnte.» Joel Messerli war überrascht von der frühen Übergabe, liess sich dadurch aber nicht aus der Ruhe bringen. «Zur ersten Posten übersah ich eine Spur. Danach konnte ich mich aber gut konzentrieren. Da ich unterwegs noch nicht wusste, dass die Finnen nicht klassiert waren, war mir nicht bewusst, dass wir auf Podestkurs sind. Ich war deshalb erstaunt, dass im Stadion alle so fest für mich gerufen haben. Für ein Diplom muss man doch nicht so fanen. Umso schöner, dass es zu Bronze gereicht hat.»

Gute Erfahrungen in der Sprintstaffel
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Eliane Deininger und Nicola Müller
Im Gegensatz zu den Nachwuchsläufern startete die Elite heute zu einer Sprintstaffel. Eliane Deininger und Nicola Müller liefen erstmals dieses Wettkampfformat. Sie beendeten das Rennen auf dem siebten Nationenplatz. Eliane Deininger konnte drei konstante Runden zeigen. «Es war sicher eine super Erfahrung für die Zukunft auch im Bezug auf den Massenstart. Ich hatte immer wieder eine andere Ausgangslage und war immer wieder mit anderen Läuferinnen unterwegs.» Auch Nicola Müller hat das Format gefallen. «Ich fand es sehr spannend mal eine Sprintstaffel zu laufen. Ich habe sehr viel mitgenommen, wie man taktisch laufen soll. Physisch lief es mir nicht mehr ganz so gut wie am Vortag. Ich freue mich auf die nächsten Sprintstaffeln mit Eliane.» Die Überfliegerin dieser WM war Daisy Kudre. Die Estin holte an der Heim-WM zweimal Gold, einmal Silber und einmal Bronze. Die Freundin von Gion Schnyder hatte einen Teil der Vorbereitung zusammen mit dem Schweizer Team bestritten.

Ausgezeichnete Schweizer Bilanz
Mit vier Einzel- und drei Staffelmedaillen ist dies die bisher beste Schweizer Bilanz an solchen Titelkämpfen. Die Einzelmedaillen von Nicola Müller (3. Elite Middle), Alina Niggli (3. Junioren Sprint), Corsin Müller (2. Jugend Middle) und Elin Neuenschwander (3. Jugend Middle) verteilen sich über vier verschiedene Läuferinnen und Läufer und über die verschiedenen Altersstufen. Dies zeigt die breite des aktuellen Kaders.
(Text Annetta Wenk, Fotos Christian Aebersold)

Rangliste Elite: https://eventor.orienteering.org/Events/ResultList?eventId=7177&groupBy=EventClass
Inoffizielle Rangliste Junioren/Jugend: https://eventor.orienteering.org/Events/ResultList?eventId=7177&groupBy=EventClass
Fotos: https://www.swiss-orienteering.ch/de/medien/medienfotos/medienfotos-2021/ski-ol-2021/elite-wm-junioren-wm-jugend-em-kaeaeriku-24-28-2-21.html
Veranstalter Webseite: https://wsoc2021.peko.ee
Live-Center: https://orienteering.sport/event/world-ski-orienteering-championships-2021/welcome/