Mit Siegerzeiten über 1h 45min resp. 2h 05 min wurde die Langdistanz ihrem Namen mehr als gerecht. Beste Schweizer waren bei den Frauen Eliane Deininger als 5. an der U-23-WM, entsprechend einem 18. Rang an der EM und bei den Herren Severin Müller als 11. an der U-23-WM resp. 23. an der EM.

Der Lauf im bulgarischen Chepelare wurde mit Massenstart abgehalten, wobei die Läuferinnen und Läufer je drei Schlaufen mit Gabelungen zu absolvieren hatten. Das Gelände präsentierte sich erneut sehr steil, sowohl die Anstiege als auch die Abfahrten waren überaus anforderungsreich. Dies kann auch von den Laufdistanzen gesagt werden: Die Siegerzeiten betrugen 1h 45min bei den Frauen und 2h 05min bei den Herren, dies sind Zeiten, welche bis zu 30% über der im Vorfeld geschätzten Siegerzeit lagen. Das Rennen gestaltete sich für das sehr junge Schweizer Team denn auch grossmehrheitlich schwierig, dürfte doch mit Ausnahme des Routiniers Gion Schnyder noch nie jemand einen solch langen Lauf absolviert haben.

So sprach denn auch die bestklassierte Frau, Eliane Deininger, von einer «neuen, aber guten Erfahrung». Sie klassierte sich als 18. an der EM, was einem 5. Rang an der U-23-WM entspricht. Soit gewinnt die St. Gallerin nach dem 4. Rang im Sprint erneut ein Diplom auf Stufe U-23. Dem extrem langen Lauf Tribut zollten auch die beiden jungen Athletinnen Alina, welche noch Juniorin ist, und Natalja Niggli. Sie berichteten beide von einem harten Lauf, konnten diesen aber durchziehen und klassierten sich als 36. resp. 37. (18. und 19. U-23-WM.). Delia Giezendanner musste das Rennen aufgeben.

Bester Schweizer Mann war Severin Müller, welcher sich als 23. klassierte (11. U-23-WM). «Die 1. Runde lief mir sehr gut und ich konnte viel von anderen Läufern profitieren. In der dritten Runde gingen mir dann etwas die Kräfte aus», berichtete der Berner im Ziel. Nur 19 s und ein Rang hinter Müller lief Flavio Ehrler ins Ziel. Diese Leistung ist enorm hoch einzuschätzen, ist Ehrler doch erst 18 Jahre alt und wäre eigentlich noch für drei Jahre bei den Junioren startberechtigt. Entsprechend erfreut zeigte sich der Luzerner dann im Ziel: «Ich hatte ein sehr gutes Rennen, die Abfahrten machten Spass und ganz allgemein bin ich sehr zufrieden, insbesondere auch mit dem Rückstand, welcher relativ klein ist.»

Andri Jordi lief auf den 32. Rang (16. U-23-WM), Lars Widmer wurde 37. Der Teamleader Gion Schnyder war lange Zeit wieder auf Diplomkurs, bis er einen Skibruch zu verzeichnen hatte. Nachdem Schnyder eine Abfahrt auf nur einem Ski meisterte, konnte er sich Ersatzmaterial beschaffen und wieder auf die Diplomränge auflaufen. Im Ziel stellte sich dann allerdings heraus, dass der Bündner einen Posten nicht gestempelt hat. Somit wurde Schnyder nicht klassiert.

Der Sieg ging an die Russin Mariya Kechkina und den Norweger Jørgen Baklid, womit die bisherige russische Siegesphalanx an dieser EM durchbrochen wurde.

Die Wettkämpfe in Bulgarien werden morgen mit den Staffelbewerben zu Ende gehen. Bei den Herren besteht das Team Schweiz 1 aus Severin Müller, Gion Schnyder und Andri Jordi. Bei den Frauen werden Delia Giezendanner, Eliane Deininger und Alina Niggli die Schweizer Farben vertreten.

Alle Resultate sind hier zu finden: https://eventor.orienteering.org/Events/ResultList?eventId=7342&groupBy=EventClass

Veranstalterhomepage: https://esoc-wmsoc2022.bg/

(Text: Sven Aschwanden)