In den heutigen Rennen an den Titelkämpfen in Finnland brillierten aus Schweizer Sicht mit Justine Hamel (Silber, Jugend-EM) und Alina Niggli (Bronze, Junioren-WM) vorab zwei jungen Frauen.

Die Rennen heute rund um die Zielarena in Kemi waren geprägt von vielen, teilweise auch längeren, Routenwahlen. Wie gehabt eine Herausforderung war auch das dichte Spurnetz mit vielen schmalen Spuren. Die Athletinnen und Athleten an der Junioren-WM und der Jugend-EM starteten zu ihren Langdistanzrennen jeweils mit einem Massenstart, die Elite absolvierte eine Mitteldistanz mit Einzelstart.

Eine hervorragende Leistung an den Tag legte Justine Hamel an der Jugend-EM. Die Neuenburgerin gewann die Silbermedaille. Es sei ihr sehr gut gelaufen, meinte die frischgebackene Vizeeuropameisterin im Ziel. «Auf der zweiten von insgesamt zwei Schlaufen lief ich mit einer Finnin. Gemeinsam konnten wir das Tempo hochhalten und am Ende konnte ich sie mit einer etwas direkteren Mikroroutenwahl sogar noch distanzieren,» blickt Hamel auf das Rennen zurück. Das dritte Diplom im dritten Rennen holte sich Elin Neuenschwander. Mit dem heutigen 6. Rang legt die Bernerin eine beeindruckende Konstanz an den Tag und dies obwohl sie im heutigen Massenstartrennen fast den ganzen Lauf alleine absolvieren musste. Auch Seline Sannwald und Nesa Schiller, die beide das erste Mal auf internationaler Ebene laufen, dürfen mit den Rängen 10 und 13 zufrieden sein.

Wenig hat gefehlt und es hätte mit Lavio Müller der vierte Vertreter der Familie Müller Edelmetall geholt in Finnland. Lavio Müller klassierte sich an der Jugend-EM im 4. Rang und lag nach über 50 Minuten Laufzeit nur 6 Sekunden hinter dem Drittklassierten. Der 15-Jährige nahm sich vor, seine Routen selber zu planen und zog dies auch durch. So sei er nun «mega zufrieden» mit dem erreichten Resultat. Auf dem 6. Rang klassierte sich Corsin Müller. Der ältere Bruder von Lavio gehört damit in jedem der bisherigen Rennen zu den Prämierten. Der dritte Schweizer am Start, Jules Hamel, wurde 27.

Auch bei den Juniorinnen durfte sich das Schweizer Team über eine Medaille freuen. Dafür verantwortlich zeichnete sich Alina Niggli, welche mit der heutigen Bronzemedaille ihre zweite Medaille an den diesjährigen Titelkämpfen gewinnt. «Auf der zweiten Schlaufe zog es das Feld auseinander und ich beging auch einen zeitraubenden Fehler. Dass es dann im Ziel doch der dritte Platz war, hat mich etwas überrascht,» erklärte die 19-Jährige. Auf den 10. Rang lief Delia Giezendanner, dies nach einem Lauf, mit dem sie überhaupt nicht zufrieden sei.

Bei den Junioren klassierte sich Jan Lauenstein als bester Schweizer auf Rang 6 und somit einem Diplomplatz. Der Neuenburger machte nach den Rängen 20 und 14 somit einen grossen Sprung nach vorne. Etwas weniger gut als bis anhin lief es Gian-Andri Müller. Der Bronzemedaillist des Sprintrennens wurde 18., direkt gefolgt von seinem Teamkollegen Flavio Ehrler als 19.

Beim Sieg des Bulgaren Stanimir Belomazhev lief Nicola Müller an der Elite-WM als bester Schweizer auf Rang 8. In einem knappen Rennen liegt der Einsiedler am Ende nur 1:22 min zurück. «Ich bin zufrieden mit meinem Lauf. Zwar verhinderte ein Fehler zu Beginn eine Platzierung ganz vorne, aber ich kann mir keinen Vorwurf machen, denn um auf das Podest zu laufen muss man ans Limit gehen, was ich auch tat. Aber da kann es eben auch passieren, dass man einmal über das Limit hinausgeht», analysierte Müller im Ziel. Einen Rang hinter Müller folgt Gion Schnyder als 9. Er berichtet von einem Lauf, in welchem er nie die nötige Ruhe gefunden habe, Folge davon sei auch ein Fehler gewesen, den ihn ungefähr 30 Sekunden gekostet habe.

Die weiteren Schweizer Männer klassierten sich auf den Rängen 21 (Corsin Boos), 27 (Andri Jordi) und 45 (Lars Widmer). In seinem letzten Rennen als aktiver Athlet belegte Lukas Deininger nach einem Lauf, den er noch einmal richtig habe geniessen können, den 46. Rang. Noel Boos konnte das Rennen nach einem Skibruch nicht beenden.

Lea Widmer war als 27. die beste Schweizerin bei den Damen Elite. Die Zürcherin startete etwas verhalten, konnte im Verlaufe des Rennens aber noch ein paar Ränge gutmachen. Natalja Niggli wird 29., Flurina Müller 32. Der Sieg ging an Daisy Kudre-Schnyder aus Estland. Darüber dürfte sich sicherlich auch das Schweizer Team freuen, trainiert die Ehefrau von Gion Schnyder doch oft mit der Schweizer Equipe.

Morgen Samstag finden die Wettkämpfe in Kemi ihren Abschluss. Für die Elite steht eine Sprintstaffel auf dem Programm, die Junioren- und Jugendkategorien absolvieren eine klassische Staffel zu dritt. In den Junioren- und Jugendkategorien dürften die Schweizer Teams fast ausnahmslos als ernsthafte Medaillenkandidaten gelten.

Alle Resultate sind hier zu finden: https://online4.tulospalvelu.fi/tulokset-new/en/2022_kemiml/
GPS Elite-WM: https://orienteering.sport/event/world-ski-orienteering-championship/middle/
Veranstalterhomepage: https://wsoc2022.com/



(Text: Sven Aschwanden; Bilder: Christian Aebersold)