Neben dem Bronzegewinner Nicola Müller brillierten in Lettland an den Ski-OL-Titelkämpfen erneut auch Alina Niggli und Nesa Schiller, welche beide ebenfalls Edelmetall gewannen. Daneben resultierten zahlreiche Diplomplatzierungen.

In Madona (LAT) standen heute an der Elite-EM, Junioren-WM und Jugend-EM die Langdistanzwettkämpfe auf dem Programm. Die Rennen wurden mit Massenstart ausgetragen, wobei es, wie im Ski-OL üblich, für jede Athletin und jeden Athleten mehrere Schlaufen zu absolvieren gab. Nicht am Start stehen konnte das ganze schwedische Team in den Elite-Kategorien, welches von einem Magendarm-Infekt heimgesucht wurde. Somit wurden einige Favoritinnen und Favoriten bereits vor dem Start zurückgebunden.

Nach zwei 6. Plätzen an den ersten beiden Wettkämpfen schaffte heute Nicola Müller als Dritter den Sprung auf das Podest. Der Einsiedler war zu Beginn in einer Gruppe unterwegs, deren Tempo allerdings nicht ganz so hoch war. «Anschliessend war ich dann mit dem am Ende Zweitklassierten Finnen unterwegs, dieser lief ein höheres Tempo, das kam mir entgegen», analysierte der 24-Jährige im Ziel. «Am Ende unterliefen mir noch 2-3 kleinere Fehler, diese rächten sich zum Glück aber nicht», schloss Müller.

Nach einem komplett missglückten Start und rund 4 Minuten Rückstand am ersten Posten lief Gion Schnyder als zweitbester Schweizer auf den 21. Rang. Direkt dahinter klassierte sich Noel Boos, welcher nach absolvierten ETH-Prüfungen erst heute zum Team stiess und «diese Efforts schon noch spürte». Rang 23 belegt mit Lars Widmer ein weiterer Schweizer, nur 11 Sekunden hinter Schnyder. Die weiteren Schweizer belegen die Ränge 31 (Andri Jordi), 36 (Andrin Bieri) und 39 (Severin Müller). Der Sieger stammt aus Norwegen und heisst Jorgen Baklid.

Bei den Frauen war Eliane Deininger als Vierte ganz nah am Podest dran. «Ich konnte gut von den Konkurrentinnen profitieren, insbesondere auf der zweiten Schlaufe konnten wir das Tempo enorm hochhalten. Dies gelang mir dann am Ende, als ich wieder alleine unterwegs war, nicht mehr ganz», erzählte Deininger. Die knappe Entscheidung schilderte die St. Gallerin wie folgt: «Ich sah die Finnin, also Rang 3, vor mir. Aber ich vermochte nicht mehr ganz aufzuschliessen.» So fehlten nach einer tollen Leistung am Ende 11 Sekunden zur Medaille. Ebenfalls stark unterwegs war Lea Widmer, welche zwar im Gegensatz zu Deininger nie viel Gegnerinnenkontakt hatte, was die Zürcherin aber auch nicht weiter störte. Es resultierte Rang 7.

Flurina Müller und Delia Giezendanner liefen auf die Ränge 14 resp. 18. Siegerin wurde, beim dritten Wettkampf diese Woche zum dritten Mal, Daisy Kudre Schnyder aus Estland.

Erfolgreich auch in den Nachwuchskategorien

Nicht zum dritten Sieg, aber immerhin zur dritten Medaille lief Alina Niggli an den Weltmeisterschaften der Juniorinnen. Nach Bronze im Sprint, Gold in der Mitteldistanz durfte sich Niggli heute erneut über Bronze freuen. Auch sie absolvierte eher ein einsames Rennen, das Gabelungssystem mittels Schlaufen schien aus Sicht des Veranstalters also aufzugehen. Auf Rang 10 lief Elin Neunschwander, welche nach einem Fehler zum ersten Posten kontinuierlich Zeit und Ränge gutmachen konnte. Beim Sieg der Schwedin Lotte Line Ekstrom geht Rang 12 an Justine Hamel, Rang 15 an Seline Sannwald.

Bei den Junioren zeigte sich der Sechstklassierte Flavio Ehrler zufrieden mit seinem Resultat: «Ich bin sehr viel alleine gelaufen, dabei unterliefen mir 2-3 kleinere Fehler. Aber nach den Resultaten der Vortage bin ich hiermit ganz glücklich», so der Luzerner im Ziel. Wie bei den Herren-Elite gab es auch bei den Junioren ein Schweizer «Päckli». Denn direkt hinter Ehrler folgen Gian-Andri Müller auf Platz 7 und Corsin Müller auf Platz 8. Und wie bei den Herren-Elite stammt auch bei den Junioren der Sieger aus Norwegen, er heisst Teodor Mo Hjelseth.

An der Jugend-EM durfte sich Nesa Schiller wiederum über eine Top-Leistung freuen. Mit der Silbermedaille gewinnt die Appenzellerin diese Woche zum zweiten Mal Edelmetall. Dabei lag bis kurz vor dem Ziel sogar der Titel drin, erst im Zieleinlauf musste Schiller die Finnin Sanni Hoskari ziehen lassen. Mit Coralie Waldner auf Rang 5 sowie Lotta-Marit Lüthi auf Rang 8 steht für das Schweizer Team ein hervorragendes Gesamtresultat zu Buche.

Lavio Müller berichtete an der Jugend-EM von einem turbulenten Rennen: «Unterwegs übersah ich auf der Karte einen Posten. Als meine Konkurrenten diesen Posten stempelten, war ich komplett verwirrt, liess sie ziehen und musste mich neu orientieren. Danach konnte ich die Spitzengruppe wieder einholen und lag beim zweitletzten Posten auf Rang 2, als ich mit den Ski zweimal im Geäst einfädelte und so die ganze Gruppe passieren lassen musste». So blieb dem Einsiedler «bloss» Rang 6, 48 Sekunden hinter dem lettischen Seriensieger Ritvars Lepeskins. Materialpech verzeichnete Andri Gujan, welcher gleich zu Beginn im Massenstart-Getümmel den Stock brachte, was den Bündner aus dem Konzept bracht. Es resultierte nach einem Steigerungslauf der 14. Rang. Jules Hamel wird 23., Janik Burki 27.

Sämtliche Resultate können hier eingesehen werden: https://orienteering.sport/event/european-ski-orienteering-championships-2/mass-start/

Morgen Samstag finden in Madona die Staffelwettkämpfe statt, auch diese können im Live-Center mitverfolgt werden: https://orienteering.sport/event/european-ski-orienteering-championships-2/relay/

(Text Sven Aschwanden; Bilder Christian Aebersold)