An der EM in Madona sichert sich das Schweizer Herren-Team Silber. Und erstmals überhaupt gewinnt ein Schweizer Frauen-Team an internationalen Titelkämpfen auf Elite-Stufe eine Medaille: Lea Widmer, Flurina Müller und Eliane Deininger laufen zu Bronze.

Dem Startläufer des Schweizer Herren-Teams, Gion Schnyder, missglückte der Start. «Wiederum bekundete ich Mühe mit dem ersten Posten, da verlor ich Zeit. Danach musste ich Risiko nehmen, um den Anschluss an die Spitze wieder herzustellen», meinte der Bündner im Ziel. Dies gelang und Schnyder übergab auf Rang 8, 1:20 Minuten hinter der Spitze an Andri Jordi. Jener konnte unterwegs auf den schwedischen Sieger der Mitteldistanz auflaufen. Jordi konnte den Schweden und auch weitere Läufer gegen Ende sogar abhängen und übergab an zweiter Stelle an Nicola Müller. Müller zeigte auf der Schlussstrecke viel taktisches Geschick: «Zu Beginn war ich in einer Gruppe unterwegs und lief eher defensiv. Ab Mitte des Rennens übernahm ich das Zepter und die Konkurrenten verloren einer nach dem anderen den Anschluss» erläuterte Müller. Die Bilanz am Schluss: Silber für die Schweiz. Für die Schweizer Herren resultiert somit erstmals seit 16 Jahren wieder eine Staffel-Medaille an internationalen Elite-Titelkämpfen. Der Sieg ging an das finnische Team, das Team Schweiz 2 lief auf den 8. Schlussrang.

Eine veritable Première gelang den Schweizer Frauen mit dem Gewinn der ersten Staffel-Medaille auf Elite-Niveau. Die Zürcherin Lea Widmer lancierte das Rennen dank viel und sicherem Kartenkontakt ideal und übergab an dritter Stelle liegend an Flurina Müller. Diese startete mit 56 Sekunden Rückstand auf die Spitze und war angesichts der guten Ausgangslage «schon etwas nervös». Die junge Einsiedlerin nahm darum bewusst etwas Tempo raus und so gelang ihr ein sauberer Lauf. Eliane Deininger wurde von ihrer Team-Kollegin an dritter Stelle liegend ins Rennen geschickt. «Eigentlich hätte ich erwartet, dass irgendwann Teams von hinten auflaufen, aber dies geschah nicht», schilderte die St. Gallerin ihre Gedanken von während dem Lauf. So durfte Deininger das, junge, Schweizer Team ungefährdet zur ersten Medaille führen und wurde im Ziel durch ihre Team-Kolleginnen freudig empfangen. Auf die siegreichen Schwedinnen betrug der Rückstand 1:37 Minuten.

Medaillen in den Junioren-Kategorien

Nicht nur auf Elite-Stufe durfte sich das Schweizer Team über Medaillen freuen. Auch die Junioren überzeugten an ihrer WM mit dem Gewinn der Silbermedaille durch das Team mit Corsin Müller, Gian-Andri Müller und Flavio Ehrler. Der Startläufer Corsin Müller kehrte als Zweiter aus dem Wald zurück und berichtete von einem guten Lauf. Sein älterer Bruder Gian-Andri konnte die Ausgangslage ideal halten und schickte Schlussläufer Flavio Ehrler als Dritten auf die Strecke. Der Luzerner Ehrler, neben den Gebrüder Müller aus Einsiedeln der dritte Zentralschweizer im Bunde, führte im Ziel aus: «Dank einer anderen Routenwahl konnte ich den schwedischen Läufer vor mir noch überholen, ab da versuchte ich dann nochmals alles aus mir rauszuholen». Der Sieg ging an das Team aus Finnland.

Das Team der Juniorinnen, bestehend aus Justine Hamel, Elin Neuenschwander und Alina Niggli, gab ebenfalls Anlass zur Freude (aus Schweizer Sicht). Nachdem die Startläuferin Hamel durch einen grösseren Fehler etwas zurückgebunden wurde, startete Elin Neuenschwander die Aufholjagd, welche schliesslich von der nun vierfachen Medaillenträgerin Alina Niggli veredelt wurde. Hinter den Teams aus Finnland und Norwegen führte die 20-Jährige das Schweizer Team auf den dritten Nationenrang und somit zur Bronzemedaille.

An der Jugend-EM lief das Team mit Lotta-Marit Lüthi, Nesa Schiller und Coralie Waldner auf den 4. Rang. Das Team der Herren, bestehend aus Lavio Müller, Jules Hamel und Andri Gujan erreichte den 5. Rang. Bemerkenswert hier, dass Lavio Müller als Erster von der Startstrecke zurückkehrte.

Die vollständigen Resultate sind hier zu finden: https://orienteering.sport/event/european-ski-orienteering-championships-2/relay/

Morgen findet die Wettkampfwoche in Madona mit der Sprint-Staffel (nur in der Elite-Kategorie) ihren Abschluss.

(Text Sven Aschwanden; Bilder Christian Aebersold)