Zum Abschluss der nationalen Saison hat der Swiss Ski-OL Cup am Wochenende in Campra Halt gemacht. In den Elitekategorien holten sich Flurina Müller und Gion Schnyder den SM-Titel über die Langdistanz, Delia Giezendanner und Nicola Müller denjenigen über die Kurzdistanz.
Eine Woche nachdem im österreichischen Ramsau die letzten WM-Medaillen vergeben worden waren, ging es für die Schweizer Ski-OL-Läuferinnen und Ski-OL-Läufer auf heimischem Boden um die nationalen Titel. Im oberen Bleniotal, rund ums nordische Skisportzentrum in Campra, wurde am Samstag um die SM-Medaillen in der Langdistanz gelaufen. Tags darauf fand ein nationales Rennen statt, welches in den Elitekategorien als Kurzdistanz-SM gewertet wurde.
Sicherheit versus Risiko in der Langdistanz
«Es war ein sehr cooler und aufgrund der Bedingungen auch ziemlich anspruchsvoller Wettkampf», berichtet Flurina Müller, Langdistanz-Siegerin bei den Damen Elite, nach dem Rennen vom Samstag. Die Schneeverhältnisse wechselten sich ab zwischen sehr eisig im Schatten und sehr weich in der Sonne, was Langlauf-technisch eine ständige Adaption forderte. Auch Stellen mit sehr wenig Schnee zwangen einen zu Flexibilität.
Flurina Müller berichtet von einem technisch sauberen Lauf – «ich kam in einen guten Flow und hatte Spass dabei» –, wobei sie lediglich bei einer Routenwahl die falsche Option gewählt habe. Dennoch verwies die B-Kader-Athletin aus Einsiedeln die beiden Konkurrentinnen bei den Damen Elite, Lea Widmer (Zürich) und Delia Giezendanner (Chur), um 9 Sekunden und mehr auf die Plätze zwei und drei. Für Müller ist es der erste SM-Titel bei der Elite.
Im Rennen der Herren Elite ging die Goldmedaille an den Routinier Gion Schnyder. «Ich habe mich bei Routenwahlen immer gegen das Risiko und für eine sichere Wahl mit Brücken und Spuren entschieden», so der Bündner Oberländer. Diese Taktik habe für ihn gestimmt, denn obwohl Schneidspuren abseits des präparierten Spurennetzes möglich gewesen wären, hätte man aufgrund der vielen Bäche und steinigen Gebiete im Gelände nicht immer sicher sein können, ob man mit einer Querroute auch vernünftig durchkomme. Zu den engsten Verfolgern von Schnyder gehörten nicht nur Kaderkollegen aus dem Elitekader, auch einige Junioren versuchten es mit der älteren Garde aufzunehmen: So holte sich der 16-jährige Lavio Müller, frischgebackener Doppel-Jugend-Europameister aus Einsiedeln, Langdistanz-Silber bei der Elite. Rang 3 ging derweil an Corsin Boos (Malters).
Physisch hartes Rennen über die Kurzdistanz
Während in den übrigen Wettkampfkategorien am Sonntag zu einem nationalen Wettkampf über die verkürzte Langdistanz gestartet wurde, zählte dieses Rennen bei den Damen und Herren Elite als Schweizer Meisterschaft in der Kurzdistanz. Die Rangliste der Damen präsentierte sich dabei genau umgekehrt als tags zuvor: Delia Giezendanner lief nach einem technisch sauberen Wettkampf ungefährdet zum Sieg. «Ich habe mir im Vergleich zu gestern insbesondere mehr Zeit genommen für die Karte und die Routenwahlen», so Giezendanner zu ihrem Erfolgsrezept. Silber ging an Lea Widmer, Flurina Müller sicherte sich derweil Bronze.
Bei den Herren Elite wusste insbesondere Nicola Müller (Einsiedeln) zu überzeugen: Dank eines kontrollierten Rennens mit nur einer kleinen Unsicherheit zum 6. Posten sicherte er sich den Sieg. «Es war physisch sehr hart», so Müller. Dies insbesondere, weil die meisten Athletinnen und Athleten aufgrund des wenigen Schnees mit einem nicht präparierten Trainingsski gelaufen seien. Nicola Müller verwies seinen um acht Jahre jüngeren Bruder Lavio Müller auf den zweiten und Vortagessieger Gion Schnyder auf den dritten Rang.
Ranglisten Samstag
Ranglisten Sonntag
Für die Elite-Athletinnen und -Athleten findet die Ski-OL-Saison Ende Februar ihren Abschluss: Vom 23. bis 25. Februar findet im Süden Estlands die letzte Weltcup-Runde statt – parallel zu den Masters-Weltmeisterschaften für Seniorinnen und Senioren. Die Selektionen für den Weltcup, für die auch die Resultate der nationalen Läufe in Campra mitberücksichtigt werden, werden am 13. Februar publiziert.
(Text: Véronique Ruppenthal, Foto: Martin Jörg)