Zum Abschluss der Meisterschaftswoche in Posio, im hohen Norden Finnlands, überzeugen erneut die Schweizer Nachwuchsläuferinnen und -läufer, insbesondere Lotta Marit Lüthi und Lavio Müller, welche je die Bronzemedaille gewinnen.
Die finnischen Organisatoren warteten an der Elite-EM, Junioren-WM und Jugend-EM mit einer richtigen Langdistanz auf: Lange Routenwahlen wechselten sich ab mit feinen Posten in dichten Spurlabyrinthen und die Bahnlängen waren ebenfalls ansprechend: Zum Beispiel 25 km für die Herren Elite.
Auch bei den Jüngsten, den bis 17-Jährigen an der Jugend-EM, war der Lauf anspruchsvoll. Gut damit zurechtgekommen ist Lotta Marit Lüthi: «Ich hatte eigentlich einen guten Lauf, wobei ich aber nicht immer die besten Schnittspuren wählte. Zudem verlor ich einmal den Ski, da ich die Bindung nicht richtig geschlossen habe.» Die Leistung der Bernerin führte sie zum Gewinn der Bronzemedaille. Auf die Siegerin Anett Liisa Parts aus Estland verliert Lüthi 1:25 Minuten. Nicht vergessen ging bei der glücklichen Medaillengewinnerin der Dank an das Wachsteam, ihre Ski seien heute sehr gut gelaufen, würdigte Lüthi den intensiven Einsatz der Helfer im Hintergrund. Die weiteren Schweizerinnen laufen auf die Ränge 14 (Fiona Ehrler), 16 (Alvina Koch) und 20 (Nina Gujan).
Bei den jugendlichen Männern war erneut Rico Maissen der beste Schweizer. Der Bündner erreicht Rang 7, wobei es ihm sehr gut gelaufen sei und er gesamthaft, mit Ausnahme der Staffel, eine perfekte Woche bilanzieren könne. Ein weiteres feines Resultat erzielt der Engadiner Andri Aebi mit Rang 10, welcher, als Debütant auf internationaler Stufe, ebenfalls sehr zufrieden ist mit seinen Läufen diese Woche. Janis Gwerder wird beim Sieg des Finnen Niklas Hirvilahti 17.
Nach dem Gewinn des Juniorenweltmeistertitels über die Mitteldistanz am Vortag schaffte Lavio Müller heute erneut den Sprung auf das Podest. «Ich bin sehr zufrieden, konnte ich in meinem ersten Juniorenjahr nach dem Sieg gestern heute nun auch noch die Bronzemedaille gewinnen», bilanzierte Müller im Ziel. «Auch Rang 2 wäre möglich gewesen, aber gegen Schluss schrammte ich knapp an einem Postenfehler vorbei, war kurz verwirrt und verlor so 30 bis 40 Sekunden.» Erneut nicht zufrieden mit dem Resultat war Corsin Müller, der zwar auf den starken 8. Rang lief, sich aber mehr erhofft hätte. Andri Gujan wird 34, der Sieg geht an Pyry Riissanen (Finnland).
Bei den Juniorinnen war Elin Neuenschwander als 12. die beste Schweizerin. Der Rückstand der Bernerin auf die siegreiche Schwedin Nelly Martensson betrug 7:54 Minuten. Zu ihrem Lauf meinte Neuenschwander im Ziel: «Ich bin gut gestartet, habe dann aber einmal eine Abzweigung verpasst und musste meine Route umplanen.» Die zweite Schweizerin, Nesa Schiller, wird, nach einigen suboptimalen Routenwahlen und etwas fehlendem Tempo, 16.
Bester Schweizer an der Elite-EM war Andri Jordi auf Rang 15. Der Berner Oberländer, welcher gestern noch Materialpech zu verzeichnen hatte, stellte sich auf ein anstrengendes Rennen ein, was es dann auch gewesen sei. «Vielleicht habe ich nicht immer die richtige Route erwischt, aber sonst lief es sehr gut», meinte Jordi zu seinem Lauf. Ein turbulentes Rennen hatte Gion Schnyder zu verzeichnen. Nachdem der 39-Jährige früh seine Stockschlaufe abriss, lief er 40 Minuten ohne festen Griff für einen Stock und zu allem Pech dauerte dann beim Materialposten das Ersetzen des Stockes lange, respektive war nur noch ein zu kurzer Stock verfügbar. Der Routinier setzte sich über diese Widrigkeiten aber hinweg und lief trotzdem noch auf Rang 17. Die weiteren Schweizer belegen die Ränge 24 (Jan Lauenstein), 26 (Corsin Boos), 28 (Flavio Ehrler), 29 (Noel Boos) und 50 (Andrin Bieri). Das Rennen nicht zu Ende lief Nicola Müller. Der Sieg ging an Jonatan Stahl aus Schweden.
Im Elite-Rennen der Damen obsiegte die Schwedin Magdalena Olsson. Flurina Müller klassierte sich auf Rang 26. Obwohl sie relativ früh auf die vor ihr gestartete Läuferin aufgelaufen sei, sei dies nicht nur vorteilhaft gewesen. Das Tempo sei am Limit gewesen und darum sei das saubere, eigenständige Arbeiten auf der Karte zwischendurch zu kurz gekommen, so die Einsiedlerin. Delia Giezendanner wurde 29. Ihr sei am Ende etwas die Energie ausgegangen, berichtete die Churerin.

Das Schweizer Trainerteam mit Beat Okle und Gion Schnyder zieht ein grundsätzlich positives Fazit. Erfreulich sei, neben den Medaillengewinnen, insbesondere der Auftritt der, nicht wenigen, Debütanten an internationalen Meisterschaften. Diese seien sehr stabil gelaufen und es zeige sich, dass eine neue Generation am Kommen sei, was auch auf Stufe Elite gelte. Zu den Wettkämpfen, Gelände und Schneebedingungen gebe es nur ein Wort: Fantastisch.
Die Ski-OL-Saison ist allerdings nach der Meisterschaftswoche in Finnland noch nicht ganz zu Ende: Ski-OL ist Teil der CISM Military World Winter Games, den «olympischen» Spielen des Militärs, welche kommende Woche mit Hauptort Luzern in der Schweiz stattfinden.
Die vollständigen Resultate können hier eingesehen werden: https://online4.tulospalvelu.fi/tulokset-new/en/2025_esoclong/
Die Karte mit den Routen der Elite-Läuferinnen und Läufer ist hier ersichtlich: https://www.tulospalvelu.fi/gps/
(Text: Sven Aschwanden; Bilder: Martin Jörg (Titelbild) und Sabrina Meister)