Bei den Ski-OL-EM stand heute die Mixed Sprint-Staffel auf dem Programm. Jede Nation durfte maximal drei 2er-Teams stellen, für die EM-Wertung zählte jeweils das Beste. Das Schweizer Team mit Carmen Strub und Gion Schnyder lief auf den 10. Rang und gewann als sechste Nation ein EM-Diplom. Die Medaillen gingen an Schweden, Bulgarien und Norwegen.

26 Zweierteams standen um 11.30 Uhr auf der Startlinie. Die attraktive Wettkampfform wird als Zweierstaffel
15 esoc-relay-Schyder Strub 496 web
Übergabe von Carmen Strub auf Gion Schnyder
ausgetragen, wobei je eine Läuferin und ein Läufer zusammen ein Team bilden. Jedes Teammitglied geht dreimal auf die Strecke, insgesamt gibt es also fünf Wechsel. Für die Schweiz standen drei Teams am Start: Carmen Strub und Gion Schnyder (Schweiz 1), Véronique Ruppenthal und Andrin Kappenberger (Schweiz 2) sowie Laura Diener und Sandro Truttmann (Schweiz 3).

Heute hatten die Frauen die Ehre, die erste Runde zu übernehmen. Carmen Strub meisterte ihre Aufgabe mit Bravour. Nur 19 Sekunden hinter der Bulgarin Antoniya Grigorova-Burgova wechselte sie an fünfter Stelle an Gion Schnyder. «Das war eine perfekte erste Runde», freute sie sich über den Start. «Ich hatte oft die kürzeren Gabelungen und konnte diesen Vorteil gut nutzen.» Schnyder durfte noch vor Schweden 1 (Erik Rost), Norwegen 1 (Hans Jorgen Kvale), Finnland 1 (Staffan Tunis) und Russland 1 (Andrey Lamov) ins Rennen gehen. Er lief ebenfalls eine gute erste Runde, hatte aber im zweiten Teil eine lange Gabelung zu verzeichnen. So wechselte er an siebter Stelle wieder an Carmen Strub. Der Rückstand auf Jörgen Madslien (Norwegen 2, später aufgrund eines falschen Postens disqualifiziert) betrug nur 38 Sekunden.

Nun hatte Carmen Strub die schwierige Aufgabe, die weiteren Gabelungen anzulaufen. Hinzu kam ein «Bögli», wie
15 esoc-relay-Diener Truttmann 255 web
Übergabe von Laura Diener auf Sandro Truttmann
sie einen technischen Fehler selbst nannte. Bis ins Ziel wuchs der Rückstand auf 1:56 Minuten an. Carmen Strub wechselte an 15. Position. Die Führung hatte mit fast einer halben Minute Vorsprung immer noch Norwegen 2 (Anna Ulvensoen) inne. 21 Sekunden vor dem Schweizer Team lag Tschechien 1 und damit der angestrebte Diplomplatz. Gion Schnyder machte sich also auf die Verfolgung von Jakub Skoda. «Die zweite Runde empfand ich als die strengste, obwohl natürlich alle etwa gleich hart waren.» Er versuchte, den Tschechen stets im Auge zu behalten, doch hatten sie selten die gleichen Gabelungen. Gion Schnyder konnte den Rückstand auf Tschechien auf 10 Sekunden verkürzen und wechselte an 14. Position wieder an Strub. Der Rückstand auf die Spitze (immer noch Norwegen 2) war mit 1:58 Minuten gleich geblieben.

Die letzte Runde lief für Carmen Strub wieder gut. Vorne hatte Josefine Engstrom (Schweden 1) die Spitze
15 esoc-relay-Ruppenthal Kappenberger 239 web
Übergabe von Véronique Ruppenthal auf
Andrin Kappenberger
übernommen. Strub konnte den 14. Rang verwalten und den Rückstand auf die Spitze sogar auf 1:46 Minuten verkleinern. Die Tschechin Hana Hancikova lag aber erneut 19 Sekunden vor dem Schweizer Team. Nun gab es für Gion Schnyder kein Halten mehr. Der Wachsmann hatte seinen Ski mit einer Struktur überzogen. Als er seine Posten im zweiten Teil der Runde studierte, wurde ihm klar, dass er nun die kürzeste Variante für die dritte Runde aufgespart hatte. So war es für ihn schliesslich ein Leichtes, den Tschechen einzuholen und zu überholen. Der Schweizer machte mehrere Ränge gut und verkleinerte den Rückstand auf den Sieger Erik Rost sogar auf 1:25 Minuten! Jakub Skoda hatte das Nachsehen und verlor noch über 40 Sekunden auf Gion Schnyder.

Laura Diener und Sandro Truttmann beendeten das Rennen auf dem 17. Gesamtrang. Die Juniorin Laura Diener hatte auf der ersten Runde lange Gabelungen und verlor dadurch recht viel Zeit. Auf der 2. Runde hatte sie auf der Karte einen Zaun übersehen, was zu einem weiteren Zeitverlust führte. Ihr Teampartner Sandro Truttmann kam nach ein paar Unsicherheiten zu Beginn gut ins Rennen und wurde ebenfalls von Runde zu Runde stärker. Weniger Glück hatte das dritte Schweizer Team. Während Véronique Ruppenthal zwar «mega zu kämpfen hatte», aber sonst keine grossen Probleme zu verzeichnen hatte, erwischte Andrin Kappenberger schon beim dritten Posten der ersten Runde einen Falschen. Zwar liefen die beiden das Rennen fertig, doch die Luft war natürlich draussen. (Text Brigitte Wolf, Fotos Martin Jörg)

Resultate
Mixed Sprint-Staffel (12.3 km Länge, 210 m Steigung, 51 Posten)
1. Josefine Engstrom und Erik Rost (Schweden 1) 45:35
* Tove Alexandersson und Andreas Holmberg (Schweden 2)  45:48
2. Antoniya Grigorova-Burgova und Stanimir Belomazhev (Bulgarien 1) 46:09
3. Audhild Bakken Rognstad und Hans Jorgen Kvale (Norwegen 1) 46:11
4. Iuliia Tarasenko und Andrey Lamov (Russland 1) 46:18
5. Mervi Pesu und Staffan Tunis (Finnland 1) 46:19
* Tatyana Oborina und Eduard Khrennikov (Russland 2) 46:23
* Mira Kaskinen und Ville Petteri Saarela (Finnland 2) 46:30
* Magdalena Olsson und Ulrik Nordberg (Schweden 3) 46:59
6. Carmen Strub und Gion Schnyder (Schweiz 1) 47:00
* Laura Diener und Sandro Truttmann (Schweiz 3) 51:45
* Véronique Ruppenthal und Andrin Kappenberger falscher Posten

* Für die EM-Wertung zählt jeweils nur das erste Team einer Nation.