Die komplexe Aufgabenstellung forderte die Bahnleger

Die Aufgabe erforderte das Legen eines Trainings für ein regionales Nachwuchskader. Dazu wurden folgende Rahmenbedingungen vorgegeben:

  • Abschlusstraining in einem Trainingslager als kleiner Wettkampf mit Sport-Ident. Siegerzeiten für die Jüngeren 45 – 50 Minuten, für die Älteren 60 Minuten.
  • Für 25 Athleten und Athletinnen im Alter von 15 bis 20 Jahre
  • Die Bahnen müssen nicht den üblichen Kategorien entsprechen. Dennoch sollte der Schwierigkeitsgrad der Bahnen plusminus den Anforderungen in den Kategorien entsprechen.
  • Bestimmen eines Besammlungspunktes
  • Material: Sport-Ident Set mit 30 Posten und je einer Start- und Zieleinheit.
  • Vollständige Postenbeschreibung

Weiter galt es zu beachten, dass wir in den Vorgaben auf den Stand der Karte von 2016 hinwiesen.

Wege zur Lösung der Aufgabenstellung

Aufgrund der geforderten Siegerzeiten und somit der Streckendaten, sowie dem Schwierigkeitsgrad konnten Kategorien zusammengelegt werden.

Für die Berechnung der Streckendaten wurden in der Ausschreibung Informationen zur Belaufbarkeit bekannt gegeben. Für ein Training Ende Trainingslager ist aufgrund der Ermüdung mit etwas langsameren km-Schnitten zu rechnen als für einen nationalen Wettkampf. Wobei in der Bewertung nur bei massiven Abweichungen Punkte abgezogen wurden.

Als Beispiel ergibt dies folgende 4 Bahnen:

D16: eigene Bahn mit rund 7 Lkm

D18 und H16: gleiche Bahn mit gut 8 Lkm

D20 und H18: gleiche Bahn mit ca. 9.5 – 10.5 Lkm

H20: eigene Bahn mit 12 bis 12.5 Lkm

Weiter sollte darauf geachtet werden, dass die Bahnen unterschiedliche Startteile aufweisen, damit zügig auf alle Bahnen gestartet werden kann. Je nach Wetter sollten in einem Trainingslager lange Wartezeiten vermieden werden.

Da die Karte nicht aktuell ist, sollten Posten an Vegetationsobjekten und mitten im Grünen eher gemieden werden. Auch ist es möglich, dass es die eingezeichneten Zäune nicht mehr gibt. Ebenfalls können Routenwahlen mit möglichen Routen durch das Grüne zu reinen Zufallsrouten werden, da die Passierbarkeit durch das Grün anhand der Karte nur schwer eingeschätzt werden kann.

Zusätzlich kommt dazu, dass für ein Training oft die Postenstandorte vorgängig nicht geprüft werden. Darum sollten möglichst klare und eindeutige Postenobjekte gewählt werden.

Bezüglich des Wies- und Ackerlandes machten wir keine Vorgaben. Deshalb gingen die meisten Bahnleger davon aus, dass hierzu keine Einschränkungen zu beachten sind. Wäre die Bahnlegung für ein effektives Training gewesen, dann hätte entweder alles Kulturland als Sperrgebiet eingezeichnet werden müssen oder man hätte bei den Landwirten nachfragen müssen, ob die Wiesen gequert werden dürfen.

Ebenfalls machten wir keine Angaben zur Gefährlichkeit der Strasse in der Mitte der Karte, darum haben auch nur ganz wenige Bahnleger sich dazu Gedanken gemacht. Da es sich nur um ein Training handelt, sind darum mind. die Athleten und Athletinnen zu informieren, dass eine Strasse zu überqueren ist.

Bewertung

Die drei Jury-Mitglieder Kurt Schmid, Matthias Merz und Töby Imhof durften die eingereichten Bahnvorschläge bewerten. Auch dieses Jahr war der Bahnleger-Wettbewerb mit Eingaben aus den USA, Österreich und Italien international besetzt.

Die Jury-Mitglieder beurteilen zuerst unabhängig voneinander die Bahnvorschläge unter anderem nach folgenden Gesichtspunkten:

  • Rahmenbedingungen: wurden die Vorgaben eingehalten?
  • Gesamteindruck: liegen spannende Bahnen vor? Wurde das Gelände optimal ausgenutzt?
  • Abwechslung: weisen die Teilstrecken Abwechslung in Bezug auf Teilstreckenlänge, Richtungswechsel und Orientierungstechnik auf?
  • Routenwahlen: hat es (sowohl lange, als auch mittellange) Teilstrecken mit Routenwahlen?
  • Physische Anforderung: Entsprechen die Bahnlängen der gestellten Aufgabe? Können die bahntechnisch genutzten exponierten Gebiete allen AthletInnen zugemutet werden?
  • Niveaugerecht: entsprechen die Bahnen der geforderten orientierungstechnischen Anforderungsstufe?

Gemeinsam wurden die Bahnen nochmals diskutiert, bewertet und eine Rangliste erstellt.

Tipps der Jury

Es gab viele Eingaben, die man sofort für das geforderte Training einem regionalen Nachwuchskader abgeben könnte. Hingegen erfüllte kein Bahnleger alle Anforderungen vollständig. Alle Vorschläge hatten mehr oder weniger Stärken und Schwächen.

Schwierigkeiten gab es bei einzelnen bereits bei der Zuordnung der Kategorien zu den Bahnen. So erachten wir es aufgrund der geforderten Schwierigkeiten als ungeeignet D20 und H16 zu kombinieren.

Einzelne Bahnleger haben den gleichen Posten 2x oder 3x auf derselben Bahn verwendet (mit und ohne Schlaufen). Dabei ist aber unbedingt darauf zu achten, dass dabei nicht gleiche oder ähnliche Anlauf- und Weglaufrichtungen entstehen, da sonst das Orientieren stark vereinfacht wird. Ebenfalls ist darauf zu achten, dass bei eher schmalen Waldstreifen nicht mehrmals die gleichen Routenwahlen auf einer Bahn angeboten werden.

Die Siegerbahnen

Da kein Bahnleger auf der ganzen Linie überzeugen konnte, gab es eine sehr enge Entscheidung. Dirk Deubel aus Österreich war den Schweizer Bahnlegern wie bereits vor einem Jahr nur um eine Haaresbreite voraus. Seine Bahnen sind eher etwas lang geraten und die als Start- und Schlussteil genutzte feine Geländekammer wurde nicht ideal einbezogen. Die Bahnen weisen aber durchwegs mehrere interessante, echte Routenwahlprobleme auf. Sowohl die steilen als auch die flacheren Partien des Waldes wurden mit einbezogen. Postenstandorte sind braune oder blaue Objekte, welche auch auf einer älteren Karte gut identifizierbar sind. Die Dickichte zweiter und dritter Stufe können gut umlaufen werden und südlich und nördlich der Strasse durchs Laufgebiet können die Steilhänge gut bewältigt werden. 

pdfSiegerbahn

Die Rangliste

Gesamtwertung (Top 10)

  • Dirk Deubel (Naturfreunde Wien), Wien (Österreich)
  • Flavio Poltéra (Quack OK), Domat/Ems
  • Beat Imhof (OL Regio Wil), Balterswil
  • Thomas Egger (ol norska), Schnottwil
  • Bruno Steinegger, Bassersdorf
  • Yves Nager (RMOC), Lihue (USA)
  • Claudio Caluori
  • Beat Fahrer (OLG Oberwil), Oberwil b. Büren
  • Hubert Brunner, Italien
  • Andreas Zillner, Graz (Österreich)

Nachwuchs (Top 3)

  • Julian Lüdke (ol norska), Schnottwil
  • Marius Peter (ol.biel.seeland), Nidau
  • Ladina Geiger (OL Regio Wil), Aadorf

 

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