Vier Tage vor Beginn der WM in Norwegen trat das Swiss Orienteering WM-Team im Rahmen einer Pressekonferenz beim Sponsor KPMG vor die Medien, um sich zur ihren Zielen, der Vorbereitung und den Besonderheiten der diesjährigen WM zu äussern. Anwesend waren die Athletinnen Simona Aebersold und Sabine Hauswirth, sowie die Athleten Daniel Hubmann und Matthias Kyburz. Das Ziel der diesjährigen WM sind vier Medaillen. 

Mit den diesjährigen Orientierungslauf-Weltmeisterschaften beginnt für den OL-Sport ein neuer
Abschnitt. Denn zum ersten Mal seit der Einführung der Sprintdisziplin im Jahr 2001 werden die
Weltmeisterschaften in Wald- und Sprintweltmeisterschaften aufgeteilt. Diese werden alternierend
alle zwei Jahre durchgeführt, gestartet wird dieses Jahr in Norwegen über die Walddisziplinen. Dies
bedeutet, dass in der Woche vom 12. bis 18. August in Østfold (Norwegen) sechs Weltmeistertitel
vergeben werden – über die Mittel- und die Langdistanz sowie in der Staffel, je bei den Frauen und bei den
Männern. Im Vergleich zum Vorjahr fallen damit drei Goldmedaillen weg.

Die Schweiz möchte an diesen Wettkämpfen ihre starken Leistungen in den Vorjahren bestätigen und strebt vier Medaillen an. Zwei Einzelmedaillen und zwei in der Staffel. Zudem sollten sich alle Herren in den Top 10 und die
Frauen in den Top 15 klassieren. «Alle Athletinnen und Athleten im WM-Team besitzen das Potenzial,
unter die besten 15 zu laufen», sagt Christine Lüscher-Fogtmann, Bereichsleiterin Leistungssport bei
Swiss Orienteering.

Weniger Medaillen, weniger Startplätze

Die Entscheidung, die Weltmeisterschaften in Wald und Sprint aufzuteilen, hat diverse Auswirkungen.
Zum einen ist eine spezifischere Vorbereitung möglich. Die Athletinnen und Athleten können sich
komplett auf die Wald-Disziplinen konzentrieren. «Wir haben als Team etwa 60 relevante Trainings
vor Ort organisiert. Auf individueller Basis haben die Athletinnen und Athleten weit mehr in
norwegischem Gelände trainiert», erzählt Christine Lüscher-Fogtmann. Andererseits bedeutet die
Neuerung auch, dass es schwieriger geworden ist, einen Startplatz für die WM zu erhalten. So reiste
die Schweizer Delegation früher mit einem 12-köpfigen Team an, dieses Jahr erhielten nur neun
Athletinnen und Athleten ein Ticket für die WM. Entsprechend sind es bekannte Namen, die in
Norwegen am Start stehen werden.

Zur Schweizer Delegation gehört auch die 21-jährige Simona Aebersold, die ihr WM-Debüt geben wird. Obwohl sie ihre erste Saison im Elitekader absolviert, konnte sie bereits elf Medaillen an einer Junioren-WM und eine Medaille an der Elite EM gewinnen. «Mein Traumziel wäre ein Diplom an einem Einzelrennen. Doch auch mit einer Top-10-Rangierung bin ich schon sehr zufrieden», erzählt die Bielerin.

Sabine Hauswirth konnte an der letzten WM ihre erste Medaille in einem Einzelrennen gewinnen, dies obwohl die Vorbereitung nicht optimal verlief. Dieses Jahr hat sie einen erfolgreichen Frühling hinter sich und zeigt sich zuversichtlich für die kommenden Wettkämpfe. «Nachdem ich letztes Jahr in der Langdistanz eine Medaille gewinnen konnte, wäre es natürlich schön, auch dieses Jahr um die Medaillen zu kämpfen», sagt die 31-Jährige. Sie sei sich jedoch bewusst, dass es dieses Jahr sehr schwierig sein wird, auf das Podest zu laufen.

Nicht optimal hingegen verlief die Vorbereitungsphase für Matthias Kyburz. An den Selektionsläufen in Norwegen anfangs Juli verletzte er sich am Fuss. Nach sofortigem Reha-Aufenthalt hat sich der Verheilungsprozess sehr gut entwickelt, sodass er bereits im Trainingslager mit dem WM-Team wieder dabei war. «Ich konnte schon schnellere Trainingseinheiten absolvieren und werde das ganze WM-Programm laufen. In der Staffel werde ich jedoch nur starten, wenn ich mich 100 Prozent gut fühle», sagt Matthias Kyburz an der heutigen Pressekonferenz. Wie viel an den Wettkämpfen letztlich dringliegt, könne er momentan noch nicht einschätzen. 

Der Teamälteste Daniel Hubmann wird bereits seine 15. WM bestreiten. Sein Ziel ist es, seine Medaillensammlung –
welche bereits 27 Stück zählt – um weitere Medaillen zu ergänzen. «Ich habe im Juli vier Wochen intensiv in norwegischem Gelände trainiert, um auch die Bewegungsabläufe auf sumpfigem Untergrund oder in den Heidelbeersträuchern abzustimmen», erzählt er.

Text: Annalena Schmid, Bilder: Simon Laager, Annalena Schmid