In einer weltmeisterschaftswürdigen Mitteldistanz überzeugten aus Schweizer Sicht die üblichen Verdächtigen, doch kam es auch zu sprichwörtlich „herzigen“ Überraschungen

Slowenien entpuppt sich nach den ersten zwei Tagen der Masters als wahres El Dorado des Bike-OL. Die Organisatoren der OK Sloveny Gradec bieten der internationalen Bike-OL Familie Wettkämpfe auf höchstem Niveau. Umso höher sind daher auch die erfreulichen Leistungen der Schweizer Delegation einzuschätzen.

So konnten Christine Schaffner (D40) und Monika Bonafini (D70) ihre Siege vom Vortag wiederholen. Der zuletzt gestarteten Schaffner gelang es dabei, beinahe alle vor ihr gestarteten Konkurrentinnen ein- und zu überholen und Bonafini distanzierte trotz eines früh erlittenen Sturzes ihre Gegnerschaft wiederum deutlich. Mit einem Kühlpack um ihr lädiertes Handgelenk meinte die unverwüstliche Lysserin, dass „das Schalten mit dem kleinen Finger zwar ein wenig schwer fiel“, ihr Start an der morgigen Langdistanz aber keineswegs in Frage gestellt sein.

„Sowohl gestern wie auch heute in der Mitteldistanz waren die Strecken und die Karten mit ganz wenigen Abstrichen absolut weltmeisterschaftswürdig“ meinte aus berufenem Munde auch Routinier Beat Schaffner. Aufgrund seiner langen Erfahrung und seiner Erfolge konnte er seine „Niederlage“ um lediglich drei Sekunden mit dem Gewinn der Silbermedaille bei den H50 aber mit einer absoluten Seelenruhe akzeptieren.

Weiter kam es noch zu einer sprichwörtlich „herzigen“ Überraschung. So gelang bei den H40 Andreas Herzig mit einer beherzten Fahrt der Sprung aufs Bronzepodest. Herzig gelang es hervorragend "immer auf der Karte zu bleiben" und war selbstredend zufrieden mit seiner Fahrt und lobte ebenfalls das ausgezeichnete Kartenmaterial. Gleichzeitig liess sich auch seine Mutter Käthi Herzig familienintern nicht lumpen und gewann bei den D70 die Silbermedaille.

Die Geschichte des Tages aber lieferte wohl der 90-jährige Italiener Giuseppe Anfossi: seit rund fünf Jahren regelmässig einziger Teilnehmer bei den H85 verpasste er in den letzten zehn Rennen die verdiente Goldmedaille entweder wegen Aufgabe oder fehlender und falscher Posten. Heute nun hat es endlich geklappt: nach 3:33:21 Stunden erreichte Anfossi das Ziel und darf sich fortan Weltmeister nennen.

Resultate, Splitzeiten und mehr sind auf der Webseite www.wmmtboc2023.si zu finden.

(Text: Thomas Bossi)