Am Freitag startet in der norwegischen Gegend Østfold der erste reine Weltcupblock dieser Saison. Da in genau der gleichen Region nächstes Jahr die Weltmeisterschaften stattfinden, geht es sowohl um Weltcuppunkte als auch um wichtige Erfahrungen für die Athleten von Swiss Orienteering.

Nach den Europameisterschaften im Tessin und den Weltmeisterschaften in Lettland folgt kommendes Wochenende der erste reine Weltcupblock der Saison 2018. Da die Meisterschaften ebenfalls als Weltcupläufe gewertet werden und die Schweizer auf sehr erfolgreiche Events zurückschauen, geht es für einige Athleten von Swiss Orienteering in Norwegen um wichtige Punkte für den Gesamtweltcup.

20180829 WC NOR MEN
Wer gewinnt, Hubmann oder Kyburz?


20180829 WC NOR Frauen
Podest Gesamtweltcup 2017

Bei den Männern stellt das Schweizer Team sowohl den Führenden als auch den Zweitplatzierten im aktuellen Gesamtweltcup. Daniel Hubmann liegt mit einem minimalen Vorsprung von zwei Punkten vor Matthias Kyburz. Die beiden haben sich bereits letztes Jahr beim Weltcupfinal in Grindelwald um den Gesamtsieg duelliert und auch diese Saison zeichnet sich ein Zweikampf ab, mit dem norwegischen Langdistanz-Weltmeister Olav Lundanes in Lauerstellung dahinter. Lundanes hat mehrere Jahre in Halden, also unmittelbar neben dem Weltcup- und WM-Gelände gewohnt und trainiert. Um dem Einheimischen am Wochenende Paroli bieten zu können, haben sich sowohl Kyburz als auch Hubmann spezifisch auf das Gelände vorbereitet. Hubmann hat sofort nach den Weltmeisterschaften auf Erholung gesetzt, die Langdistanz-SM im Engadin ausgelassen und dafür einige Tage in Norwegen trainiert. Kyburz hingegen lief eine Woche nach der WM im Engadin, hat dann aber die Mittel-SM vergangenen Sonntag in Unterägeri ausgelassen, um frühzeitig nach Skandinavien zu reisen und sich auf das Gelände einzustellen.

Auch in der Gesamtwertung der Frauen liegt noch einiges drin für die Schweizerinnen. Sowohl die WM-Dritte der Langdistanz Sabine Hauswirth als auch die Staffel-Weltmeisterin Judith Wyder liegen in Tuchfühlung zur aktuell Drittplatzierten Dänin Maja Alm. Da sowohl in Norwegen als auch im abschliessenden Weltcupblock in Tschechien noch viele Entscheidungen anfallen, können sich auch die in der Schweiz wohnhafte Russin Natalia Gemperle auf dem zweiten Rang und die Dominatorin der Frauenszene der letzten Jahre, die Schwedin Tove Alexandersson, keine grossen Aussetzer erlauben. Gerne erinnern wir uns an die letzte Saison zurück, wo Sabine Hauswirth am Weltcupfinal in Grindelwald ihren dritten Rang in der Jahreswertung feiern durfte. Hauswirth ist nach der Bronzemedaille an der WM sowie den zwei Schweizermeistertiteln der letzten beiden Wochenenden im Hoch, relativiert jedoch vor den Wettkämpfen in Norwegen: „Das Gelände wird ganz anders als in den Läufen zuvor. Auch startet jeder Wettkampf von Null, weshalb ich mich Lauf für Lauf auf meine Arbeit konzentriere und natürlich hoffe, dass es so gut weiterläuft wie in den letzten paar Wochen."

Das Gelände in Østfold, rund 90 Kilometer südöstlich von Oslo, weisst in der Tat andere Charakterzüge auf als beispielsweise die steilen Hänge, welche die Athleten sowohl im Tessin als auch in Lettland vor Routenprobleme stellten. In den teilweise wilden und unberührten Wäldern am Weltcup und der WM gibt es vergleichsweise weniger Wege. Auch bietet sich oft die Route nahe am Strich, sprich ohne grosse Umwege zu laufen, an. Dadurch werden Fertigkeiten wie sauberes Kompasslaufen oder die Feinorientierung an kleinen Reliefobjekten wichtiger.

Da für das richtige Laufkonzept gute Geländekenntnisse essenziell sind, nutzt das Schweizer Team den Aufenthalt in Norwegen auch als Vorbereitung auf die Weltmeisterschaften von nächster Saison. Einige Athleten, welche nicht am Weltcup laufen, reisen ebenfalls schon für das Wochenende nach Norwegen. Im Anschluss an die Wettkämpfe trainiert das gesamte Team noch für eine Woche in der Region. Dabei werden die Athleten mit vielen Einsätzen am Weltcup wohl eher müde Beine haben, mit vier Läufen in drei Tagen wartet ein ungemein hartes Programm auf die Läufer. Text: Raffael Huber, Bilder: Orienteering World Cup Final 2017 / Rémy Steinegger

 

Programm

Freitag, 31. August, ab 9:30 Uhr: Langdistanz
Samstag, 1. September, ab 09:00 Uhr / 17:00 Uhr: Prolog (Vormittag) und Verfolgung (Nachmittag)
Sonntag, 2. September, ab 09:15 Uhr: Staffel

 
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