Am Samstag und Sonntag haben in Košice (SVK) die Wettkämpfe über die Sprint-Distanz stattgefunden. Im Finale mit knappen Entscheidungen erliefen sich 5 Seniorinnen und 4 Senioren eine WM-Medaille. Das Feld der Ältesten gehört Othmar Sauter und Martin Hutzli mit einem Doppelsieg.
2800 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 43 Nationen fanden sich am Samstagvormittag im Stadion der Technischen Universität Košice ein und machten sich von dort auf zu ihrem Start für den Qualifikationslauf im Sprint-OL. Das Gelände war variantenreich und schnell zu belaufen. «Es war nicht schwierig, aber man konnte trotzdem Fehler machen», so das mehrfach gehörte Fazit. In der «Schweizer Equipe» machte zumindest Erica Huggler (W80) diese Erfahrung. Sie verlor zu früh viel Zeit und konnte sich nicht mehr auf einen A-Final-Rang «retten». Umgekehrt deuteten Arlette Piguet (W65), Stefan Bolliger (M60), Guido Rhyn und Mario Ammann (M65) sowie Martin Hutzli (M90) mit ersten Rängen in ihren Vorläufen ihre Ambitionen auf einen Spitzenrang an. Zweite wurden jeweils Johanna Purrer (W55) und Monika Ammann (W60). Auf Rang 3 liefen Liselotte Freuler (W55) und Othmar Sauter (M90). Es gab weitere Platzierungen in den Top-Ten mit Steigerungspotenzial am Sonntag. Zu diesen gehörte auf jeden Fall Ruth Humbel. Ihr unterlief nach einem perfekten Start ein Zwei-Minuten-Fehler.
Erwartungen erfüllt
Der Finallauf in der Altstadt und im angrenzenden Stadtpark liess wiederum ein hohes Tempo erwarten. Man konnte im Voraus rätseln, wo der Bahnleger die Routenwahlen mit künstlichen Sperren beeinflussen würde. Letztlich gab es nur wenige Hindernisse. Die technischen Anforderungen waren allgemein nicht besonders hoch. Nachteilig war zudem, dass man im Stadtpark nicht quer laufen durfte. Aber wie gewohnt hatte der Wechsel von den klaren Strukturen der Häuser und Strassen in der Stadt in den offenen Raum seine Tücken. Die läuferische Komponente spielte auf jeden Fall eine wesentliche Rolle. Aber schnelles Laufen verleitet zu Unachtsamkeit und im schlechten Fall zu falschen Posten. Dieses Malheur unterlief den topgesetzten Schweizerinnen und Schweizern zum Glück nicht. Die guten Leistungen vom Vortag wurden weitestgehend umgesetzt. Einzig Guido Rhyn (M65) gehörte am Sonntag nicht mehr zu den ganz Schnellsten. Er wurde Siebter mit nur 44 Sekunden Rückstand. Dafür rehabilitierte sich Ruth Humbel. Sie gewann die Kategorie W65 souverän.
Enge Entscheidungen und Schnitzer im Stadtpark
Die Laufzeiten waren am unteren Rand der Bandbreite im Sprint-OL oder sogar noch tiefer. Das ist mit ein Grund, dass der Kampf um die Medaillen eine enge Angelegenheit war. Ein grösserer Zeitverlust liess sich nicht mehr kompensieren. Das widerfuhr unter anderem bei W55 der favorisierten Polin. Liselotte Freuler wurde mit 9 Sekunden Rückstand Zweite; nur 5 Sekunden dahinter folgte Johanna Purrer. Bei W60 vergab Monika Ammann ihre Siegeschance am Eingang zum Stadtpark. Sie sicherte sich mit 5 Sekunden Vorsprung die Silbermedaille. Bei M60 war Stefan Bolliger konstant sicher und schnell unterwegs. Er lag ab Posten 9 in Führung und war am Schluss 7 bzw. 18 Sekunden vor den weiteren Verfolgern. Bei W65 landete Ruth Humbel einen Start-Ziel-Sieg. Ihr Vorsprung von 39 Sekunden auf die Zweitplatzierte ist eine Ausnahme. Arlette Piguet startete eher verhalten. Ab Posten 6 lag sie auf Rang 3. Diesen konnte sie schliesslich um 4 Sekunden verteidigen. M65 versprach ebenfalls viel Spannung. Mario Ammann hatte 2021 und 2022 gewonnen und war nach dem Sieg vom Samstag wieder ein Meisterkandidat. Kurz vor dem Ziel lag er noch zeitgleich mit dem späteren Sieger an der Spitze mit 11 Sekunden Vorsprung auf den Dritten. Am Ende war er 4 Sekunden langsamer, aber immer noch 2 Sekunden schneller als der nächste Verfolger.
«Ich musste dafür alt werden!»
Das sagte ein überglücklicher Othmar Sauter nach der Siegerehrung. Er war am Ziel seiner Träume angekommen. Auch bei der ältesten Männer-Kategorie M90 fiel die Entscheidung im Stadtpark. Der Thurgauer hatte sich vorher ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Martin Hutzli geliefert. Doch Hutzli machte dann einen Fehler, während Sauter insgesamt sehr ausgeglichen laufen konnte.
Die WM-Woche wird am Montag mit dem Musterlauf zur Waldqualifikation und zum Mitteldistanz-Final fortgesetzt. Diese Wettkämpfe sind dann am Dienstag und am Mittwoch.
Schweizer Top-Ten-Klassierungen in der Übersicht:
W55A
2. Liselotte Freuler, thurgorienta +0:09
3. Johanna Purrer, Cordoba OLC / OLV Baselland +0:14
W60A
2. Monika Ammann, OLG St.Gallen/Appenzell +0:27
W65A
1. Ruth Humbel, Cordoba OLC +0:00
3. Arlette Piguet, OL Zimmerberg +1:17
9. Silvia Kyburz, OLK Fricktal +1:53
M60A
1. Stefan Bolliger, OLV Baselland +0:00
M65A
2. Mario Ammann, OLG St.Gallen/Appenzell +0:04
7. Guido Rhyn, OLG Herzogenbuchsee +0:44
M75A
9. Gregor Wyder, OLG Thun +1:35
M90A
1. Othmar Sauter, OL Regio Wil +0:00
2. Martin Hutzli, ol.biel.seeland +0:39
(Text und Fotos: Mario Ammann)