Das letzte Rennen der diesjährigen Junior*innen-Weltmeisterschaften wurde heute in Form der Waldstaffel ausgetragen. Die Schweizer Junioren gewinnen Gold, die Juniorinnen mit dem 4. Rang ein Diplom.

Das Gelände war den Junior*innen nicht ganz unbekannt: Die Zielarena wurde bereits für die gestrige Mitteldistanz genutzt. Die Staffel-Schlussschlaufe führt durch denselben Waldteil, wo die letzten Mitteldistanz-Posten standen. Zu dem von gestern bekannten schnell belaufbaren und mit Graben durchzogenen Gelände kam ein technisch anspruchsvoller Teil mit vielen Löchern, Senken und teilweise dichtem Grün. Das diffuse Gelände machte vielen Läuferinnen und Läufer zu schaffen und wenigen Staffelteams glückte eine über alle Strecken fehlerfreie Leistung.

Starker Abschluss von Bührer

Relay Gold
Die Schweizer jubeln!

Das Herrenrennen blieb bis zum Schluss spannend. David Baumberger auf der ersten Strecke für Schweiz 1 kommt als Sechster in der ersten Verfolgungsgruppe mit 2:38 Rückstand auf Team Schweden ins Ziel. Trotz zwei Fehlern gelingt es dem 2.-Strecken-Läufer Loïc Berger den Rückstand auf das weiterhin führende Team Schweden 1 auf 1:49 zu vermindern und auf den dritten Zwischenrang vorzulaufen. «Unterwegs habe ich nicht mehr daran geglaubt, dass wir die Goldmedaille gewinnen könnten», erzählt Berger im Ziel. Der Schlussläufer Matthieu Bührer hat sich derweil auch eine andere Taktik zurechtgelegt: «Ich war etwas gestresst vor dem Start, da es klar war, dass die anderen Teams gut sind. Mein Plan war es dann, den Franzosen einzuholen und uns so eine Medaille zu sichern. Das gelang mir bereits auf dem Weg zum zweiten Posten.» Was Bührer nicht wusste: Der vor ihm liegende Tscheche war disqualifiziert, da sein Vorläufer einen falschen Posten erwischt hat. Bührer ist bereits zu diesem Zeitpunkt in Silberposition. Kurz vor dem Überlauf holt er den Schweden und Tschechen auf und ein Sekundenkrimi auf der Schlussschlaufe beginnt. Der Schwede muss beim zweitletzten Posten abreissen lassen und der ohnehin nicht mehr zählende Tscheche ist bis zum letzten Posten dicht an Bührer dran. Mit einem beeindruckenden Zielsprint sichert Bührer sich und seinem Team die Goldmedaille vor Schweden und Frankreich.

Diplom für die Schweizerinnen

Die Schweizerinnen hätten sich wohl einen anderen Abschluss der JWOC gewünscht. Schweiz 1 schliesst das Rennen auf dem undankbaren vierten Rang hinter Finnland, Norwegen und Tschechien ab. Der Startläuferin Henriette Radzikowski gelingt einen sehr guten Start: «Ich habe es geschafft, in meiner eigenen Bubble zu belieben. Ich wollte zwar ein wenig von den anderen Läuferinnen profitieren. Es war mir jedoch wichtig, auch immer den Fokus auf mir selbst zu haben. Ich wusste, dass es extrem schwierig würde, wenn man in diesem Gelände die Kontrolle verlöre.» Radzikowski übergibt als Erste an Seline Sannwald. Technisch unterlaufen Sannwald ein paar kleine Fehler und auch physisch sei es sehr hart gewesen. Die Hitze macht ihr zu schaffen. Immer noch auf Medaillenkurs übergibt sie als Dritte der Schlussläuferin Kati Hotz. Bereits nach dem ersten Posten bildet sich aufgrund eines Fehlers der Tschechin und einer kürzeren Gabelung der Norwegerin eine Dreiergruppe rund um Hotz. Kurz vor der Schlussschlaufe muss Hotz abreissen lassen und läuft das Rennen an vierter Stelle zu Ende.

Wie bei der Sprintstaffel zählt jeweils nur ein Team pro Nation. Aus diesem Grund sind sowohl bei den Juniorinnen als auch bei den Junioren das Team Schweiz 2 nicht klassiert. Bei den Junioren laufen Joschi Schmid, Elia Gartmann und Elia Ren auf den inoffiziellen 9. Rang, Anna Gasser, Rachel Marxer und Coralie Waldner werden inoffiziell Elfte.

Ein Koffer voller Erfolge als Andenken an die JWOC

Das Schweizer Team zeigte eine sehr starke Leistung an der diesjährigen JWOC: 8 Medaillen, 5 Diplome und 3 Top-Ten-Plätze sind das Fazit der Woche. Die meisten Medaillen sind den Welschschweizern Matthieu Bührer und Loïc Berger zu verdanken. Bührer reist mit drei Gold- und einer Silbermedaille nach Hause, Berger mit einem kompletten Medaillensatz und einem Diplom. Für beide sind dies die zweiten internationalen Medaillen in diesem Jahr. An der Trailrunning-EM anfangs Juni gewannen Bührer Gold und Berger Silber in der Kategorie Upphill U20. Eine Silbermedaille und gleich drei Diplome nimmt Seline Sannwald von Tschechien mit nach Hause. Henriette Radzikowski gewinnt eine Bronzemedaille und ein Diplom, während David Baumberger, Elia Gartmann und Rachel Marxer je eine Medaille zu ihrer Sammlung zählen dürfen. Baumberger gewinnt Gold in der Staffel, Gartmann und Marxer Silber in der Sprint-Staffel. Kati Hotz nimmt von ihrer zweiten JWOC zwei Diplome mit nach Hause. Mit so einer Teamleistung ist es keine Überraschung, dass die Schweiz die Nationenwertung gewinnt.

Die Staffelresultate im Detail können hier angeschaut werden. Hier ist die Veranstaltendenwebseite zu finden.

(Text: Sina Tommer, Fotos: Sandra Lauenstein)