Die Aufgabe dieses Jahr war das Legen von HAK-Bahnen für die Staffel-Schweizermeisterschaft im voralpinen Gelände. Dazu wurden bestimmte Rahmenbedingungen vorgegeben. Unter anderem forderte die Jury auch in diesem Jahr ein Bahnkonzept.

Wir stellen fest, dass die Qualität der Bahnen stark abhängt von einem guten Bahnkonzept. Es lohnt sich für jeden Bahnleger und jede Bahnlegerin – nicht nur am Bahnlegungswettbewerb – die notwendige Zeit in ein Bahnkonzept zu investieren.

Zielsetzung einer Staffel-OL-Bahn

Die Anforderungen an eine Staffelbahn orientieren sich zwischen Lang- und Mitteldistanz. Das heisst, dass eher etwas mehr Posten als bei einer Langdistanzbahn verwendet werden, aber auch Routenwahlen enthalten sind. Als wichtiges Element für eine Staffel ist der Gegnerkontakt zu nennen. Um das Nachlaufen ohne eigene Kartenarbeit zu erschweren, werden Gabelungen als bahnlegerische Mittel verwendet. Die Gabelungen sind aus Fairnessgründen so anzulegen, dass sie zeitlich annährend gleich sind. Staffelbahnen sind interessant, wenn sich die Läufer*innen aufgrund von Routenwahlen und Gabelungen zwischenzeitlich aus den Augen verlieren.

Herausforderungen des diesjährigen Wettbewerbs

1. Gute und faire Gabelungen

Die Entscheidung im Wettkampf soll durch die Läufer*innen fallen und nicht durch die Bahnlegerin bzw. den Bahnleger. Bei den in der Regel verwendeten Gabelungstypen handelt es sich um einen Teilstreckenaustausch über 1 bis max. 3 Posten. Dabei sollten zwei gleichstarke Läufer*innen durch die Gabelung getrennt werden und beim folgenden Sammelposten wieder zusammen kommen.

Wichtig ist auch, dass nicht zu viele Gabelungen verwendet werden und die Staffel quasi dadurch zu einem Einzellauf wird. Daraus folgt: je weniger Teams und je grösser das Leistungsgefälle, umso weniger Gabelungen.

Eine faire Gabelung sollte nicht nur in der Distanz und Steigung ausgeglichen sein (Bild 1 und Bild 2), sondern auch in der technischen Herausforderung (Bild 3).

Bild 1 (links): gut gelöste Gabelung. Bild 2 (Mitte): unfaire Gabelung (Differenz: Distanz 300m + 10m Steigung über beide Gabelungen = 2.75 Minuten). Bild 3 (rechts): Gabelung zu Posten 48 auf der Wegroute viel schneller und technisch sehr einfach.

Weitere Punkte:

  • Darstellung der Kontrollnummer auf der Karte neben dem Posten
  • keine ähnlichen Kontrollnummern bei Gabelungen, resp. nahestehenden Posten
  • keine gleiche oder ähnliche Postenstandorte bei Gabelungen, resp. nahestehenden Posten (beachte WO Art. 118bis: Mindestabstand zwischen Posten 30 m, resp. 60 m, wenn analoges Objekt)
Bild 5: Geländekammer für
Routenwahl



Bild 5: Routenwahl über
Schutzgebiet meiden
2. Routenwahlen

Auch bei einer Staffel darf, resp. sollte es Routenwahlen geben. Anstelle einer Gabelung kann ein gutes Routenwahlproblem ebenfalls zu einer Aufteilung der Läufer*innen führen und macht dazu die Bahn abwechslungsreicher.

Achtung: Nicht jede lange Teilstrecke wird automatisch eine Routenwahl. Manchmal kann auch auf kürzeren oder mittellangen Teilstrecken eine spannende Aufgabe gestellt werden.

Das Gelände war in vielen Gebieten nicht unbedingt prädestiniert für Routenwahlaufgaben, aber z.B. nordwestlich vom grossen Sumpf hätte es Möglichkeiten gegeben (Bild 4).

Routenwahlaufgaben direkt über ein Schutzgebiet oder durch eine Wildruhezone sind zu unterlassen (Bild 5).

3. Gutes Bahnkonzept

Bereits mit einem guten Bahnkonzept wird die Wahrscheinlichkeit einer guten Staffelbahn erhöht. Dabei spielt vor allem die Geländeanalyse eine wichtige Rolle. Wo kann eine gute Wettkampfarena platziert werden (Zugang für Läufer*innen, aber auch für die Infrastruktur)? In welchen Geländeteilen sind gute und faire Gabelungen möglich? Wo sind Routenwahlen möglich? Welche Gebiete erlauben technisch anspruchsvolle Postenstandorte? Wie kann die gewünschte Abwechslung mittels Geländewechsel erreicht werden? Besteht mit der gewählten Arena die Möglichkeit für einen Übergang und eine spannende Schlussschlaufe?

Viele Konzepte haben die Wildruhezonen einfach an den Kartenrand, resp. in Geländekammern, die nicht für die Bahn verwendet wurden, verbannt. Dies wird meist nicht den Ansprüchen der Wildhütenden bei einem realen Wettkampf entsprechen. Es braucht innerhalb des Laufgebietes ebenfalls Wildruhezonen.

Weiter ist zu beachten, dass ein Überkreuzen der Bahnen gerade im Start- und Schlussteil eher zu vermeiden ist. Ebenso ist die Verwendung des gleichen Postens für den Überlauf und als letzter Posten organisatorisch ein Zusatzaufwand, weil der Läuferstrom nach dem Posten wieder getrennt werden muss.

Bewertung

Die drei Jury-Mitglieder Kurt Schmid, Roger Vogel und Jörg Baumann durften die eingereichten Bahnvorschläge von 27 Teilnehmenden bewerten.

Die Jury-Mitglieder beurteilten zuerst unabhängig voneinander die Bahnvorschläge unter anderem nach folgenden Gesichtspunkten:

  • Rahmenbedingungen: Wurden die Vorgaben eingehalten?
  • Gesamteindruck: Liegen spannende Bahnen vor? Weisen die Bahnen Staffelbahncharakter auf? Wurde das Gelände optimal ausgenutzt?
  • Weist die Bahn gute und faire Gabelungen aus?
  • Abwechslung: Weisen die Teilstrecken Variationen in Bezug auf Teilstreckenlänge, Richtungswechsel, Geländewechsel und Orientierungstechnik auf?
  • Physische Anforderung: Entsprechen die Bahnlängen der gestellten Aufgabe?
  • Niveaugerecht: Entsprechen die Bahnen der geforderten orientierungstechnischen Anforderungsstufe?
  • Wurden grobe Fehler in der Bahnlegung gemacht?

Gemeinsam wurden die Bahnen danach nochmals diskutiert, bewertet und eine Rangliste erstellt.

Die Siegesbahnen

Am meisten überzeugt haben die pdfBahnen von Bruno Steinegger. Bruno überzeugte einerseits mit dem pdfKonzept. Andererseits hat die Bahn gute und faire Gabelungen, verschiedene Geländekammern genutzt und ist abwechslungsreich. In der sehr kritischen Beurteilung der Jury wurde festgestellt, dass in Bezug auf Routenwahl und Richtungswechsel noch Verbesserungspotenzial besteht. Zusätzlich zum Bahnkonzept reichte Bruno noch eine detaillierte Beschreibung ein. Wir verzichten auf die Veröffentlichung der Beschreibung, weil die in diesem Umfang nicht gefordert war. Trotzdem finden wir es grossartig, wenn die Teilnehmenden ihre Gedanken zum Bahnkonzept festhalten und einreichen.

Der beste Nachwuchsbahnlegende ist Elia Gartmann, welcher es auch gleich in der Gesamtwertung auf Rang 4 schaffte. Damit konnte Elia seinen Sieg aus dem Vorjahr wiederholen.

Die Rangliste

Gesamtwertung (Top 10)

  1. Bruno Steinegger (OLC Kapreolo), Bassersdorf
  2. Flavio Poltera (Quack OK), Domat/Ems
  3. Matthias Niggli (ol norska), Münsingen
  4. Elia Gartmann (OLG Chur), Chur [1. Nachwuchs]
  5. Irene Eglin (ol norska / bussola ok), Burgdorf
  6. Pascal Buchs (ANCO), Les Hauts-Geneveys*
  7. Martin Howald (OLG Herzogenbuchsee), Heiligenschwendi
  8. Ladina Geiger (OL Regio Wil), Nidau
  9. Res Dubach (ol norska), Konolfingen
  10. Claudio Caluori (OLG Chur), Gutenswil

Nachwuchs (Top 3)

  1. Elia Gartmann (OLG Chur), Chur
  2. Tim Mumprecht (OL Zimmerberg), Zürich

* in Gedenken (vgl. Verbandsnews)

Preise gesponsert von:

OCAD.png     Orienteering.png      OL_Plus.png

 

(Text: Kurt Schmid)