Mit dem Sprint starteten heute die internationalen Ski-OL-Meisterschaften der Jugend und der Junioren sowie der Weltcup im schwedischen Umeå. Das Schweizer Team erzielte durch Alina Niggli die erste Medaille, Gian-Andri Müller sorgte für das erste Diplom.
Für Alina Niggli ist es bereits die dritte Einzelmedaille an einer Jugend-EM. 2018 gewann sie in Bulgarien Gold über die Mitteldistanz sowie Bronze im Sprint. Der im französischen Prémanon wohnhaften Gymnasiastin gelang ein nahezu perfekter Lauf. Ihr fehlten im Ziel 35 Sekunden zur Goldmedaille. Das Glück war mit einer Sekunde Vorsprung auf die Viertplatzierte trotzdem auf ihrer Seite.
„Ich habe eigentlich keinen richtigen Fehler gemacht“, meinte Niggli im Ziel. Eine vor drei Wochen erlittene Fussverletzung machte ihr trotz Sturz nicht zu schaffen. Für eine schöne Überraschung sorgte Justine Hamel. Die vierzehnjährige Neuenburgerin, die zum ersten Mal an der Jugend-EM teilnimmt, legte eine fulminante Leistung an den Tag und wird souverän Elfte. „Ich habe noch nicht recht gewusst wie ein solcher Anlass abläuft, es hat aber Spass gemacht und ich bin zufrieden.“ Die dritte Schweizerin im Bunde, Elin Neuenschwander, wird 17. Sie war im Ziel zwar zufrieden, es unterliefen ihr aber immer wieder Fehler, die viel Zeit kosteten.
Gian-Andri Müller deutete sein grosses Potenzial ebenso an und wird Sechster. Das Glück war heute aber nicht auf seiner Seite und er zeigt sich im Ziel trotz Diplom enttäuscht. Ihm gelang ein kartentechnisch nahezu einwandfreier Lauf. Auf dem Weg zum zweitletzten Posten kollidierte er mit einer anderen Läuferin und verlor dabei einen Ski. Dies dürfte ihm den Sieg gekostet haben. „Heute hätte es sehr weit nach vorne reichen können“, sagte Müller im Ziel.
Sein jüngerer Bruder Corsin sorgte für ein weiteres sehr erfreuliches Resultat. Er klassierte sich auf dem 13. Rang. „Das war eigentlich ein perfekter Lauf“, meinte er im Ziel. Weiter belegte Jan Lauenstein den 17. Rang und zeigte sich im Ziel zufrieden. Er weiss aber, dass er noch Luft nach oben hat. Debütant Flavio Ehrler war nervös, er liess sich kaum Zeit für die wichtigen Routenwahlentscheidungen und machte viele Fehler. Schlussendlich wird er 26.
Im Rennen der Juniorinnen sorgte Eliane Deininger für eine Überraschung, wird Elfte ist somit beste Schweizerin. Der St. Gallerin ist zufrieden mit dem Resultat, es unterliefen ihr keine grösseren Fehler. An einer Stelle wagte sie sich jedoch auf eine riskante Abkürzung durch den Tiefschnee und verlor etwas Zeit. Direkt unter ihr in der Rangliste platziert sich Lea Widmer. Widmer war nicht zufrieden mit ihrer Leistung, viele Spuren verwirrten sie zwischenzeitlich. Erst bei Laufhälfte fand sie einen guten Rhythmus, was ihr ein gutes Gefühl für die kommenden Rennen gibt. Delia Giezendanner wird Zwanzigste. „Zufrieden bin ich eigentlich nicht. Ich kann mir meinen grossen Fehler kaum erklären.“ Trotzdem gewinnt auch sie dem Lauf Positives ab. Mit der später siegenden Schwedin lief sie einige Zeit zusammen und konnte sie am Schluss sogar wieder distanzieren. Natalja Niggli belegt den 27. Rang, Flurina Müller dem 34. Rang.
Corsin Boos sorgte herrenseitig für das beste Resultat, er wird Achter. Trotz Top Ten ist er nicht ganz zufrieden und weiss, dass für ihn noch mehr möglich ist. Auf die Frage, ob er das Tempo für die morgige Langdistanz habe, antwortete er bestimmt: “Definitiv!“ Der zweite Schweizer in jener Kategorie, Andri Jordi, belegte den 22. Rang und ist eigentlich zufrieden. Kurz vor dem Ziel kratzte er noch an einer Platzierung in den Top Ten. Ein Sturz, bei dem er einige Sekunden liegen liess, warf ihn zurück.
Im Eliterennen sorgte Gion Schnyder erwartungsgemäss für das beste Schweizer Ergebnis und klassierte sich auf dem 17. Rang. „Im Moment bin ich nicht besser als so“, meint der Teamleader, der rund eine Minute auf den Sieger Andrey Lamov aus Russland verliert. Dahinter lieferten sich das Trio Nicola Müller, Lukas Deininger und Severin Müller einen engen internen Kampf. In dieser Reihenfolge belegen sie die Ränge 29, 32 und 36. Nicola Müller bekundete Mühe, ins Rennen zu finden. Nach dem Überlauf verblieb er dann fehlerfrei. Lukas Deininger ist zufrieden mit seiner Leistung, ein sicherer und abgeklärter Lauf gelang ihm, obwohl er am Start Mühe hatte, die Karte schön im Kartengestell zu platzieren. Dies war ihn kurzzeitig aus dem Konzept. Wie seine Teamkameraden hatte auch Severin Müller Mühe im Startteil. Die vielen breiten Spuren im Startgebiet machten ihm zu schaffen. „Gegen Ende kam ich besser in den Lauf und machte nur noch kleine Bögen“, meint der Thuner. Debütant Lars Widmer startete unglücklich in seine erste Weltcupsaison. Bereits beim zweiten Posten brach er einen Ski. Am Ende reichte es für den 46. Rang.
Die Wettkämpfe gehen morgen mit der Langdistanz in die nächste Runde. Es warten enorm lange Bahnen auf die Läuferinnen und Läufer. Die Bahn der Herrenelite wird über 23 Kilometer Luftlinie führen.
(Text Lukas Deininger, Fotos Christian Aebersold)
Website: http://umeaok.se/wcup2020/
Resultate Weltcup: https://eventor.orienteering.org/Events/Show/6658
Resultate Junioren-WM: https://eventor.orienteering.org/Events/Show/6662
Resultate Jugend-WM: https://eventor.orienteering.org/Events/Show/6666