Das Podest vom Massenstartrennen: Ruslan Gritsan (2.), Luca Dallavalle (1.) und Simon Brändli (3.) (v. l.)
Die litauischen Organisatoren zeigten sich in guter Laune und stellten ein Massenstartrennen mit fünf Karten- und Massstabswechsel (1:5000 und 1:10`000) mit Gabelungssystem zusammen. Das erforderte von den Mountainbikerinnen und Mountainbiker eine hohe Präsenz und ein aktives Rennverhalten. „Man konnte sich zwar auch an den anderen Fahrern orientieren, aber dennoch musste man bereit sein, rechtzeitig eine eigene Route zu fahren", erklärte der Schweizer Bike-OL Trainer Simon Seger die Ausgangslage von Simon Brändli und dem Schweizer Team.
Simon Brändlis Bronzefahrt
Der Turbenthaler fuhr ein aktives Rennen und wählte auch eigene Routen. Zu Beginn hatte Simon Brändli
Nach getaner Arbeit: Simon Seger, Simon Brändli und Adrian Jäggi.
Unterschiedliche Gefühlslagen bei den Damen
Maja Rothweiler mochte gar nicht so gross auf den heutigen Tag eingehen: „Der heutige Tag ist einer zum vergessen". Wie es in einem Massenstart halt mal passieren kann, stiess sie mit der Deutschen Anke Danovski bei einer Kehrtwende zusammen. Glücklicherweise konnten beide Fahrerinnen das Rennen fortsetzen, doch Maja Rothweiler verlor den Kontakt an die Spitze und konnte in der Folge nicht mehr um die Topten fahren. „Am Ende nahm ich Tempo raus und verteidigte meinen Platz." So blieb Maja Rothweiler auf dem 19. Rang (+8:14) sitzen.
Besser lief es hingegen Ursina Jäggi. Ihr fehlten nur wenige Sekunden zum Gewinn eines Diploms. Sie profitierte davon, dass sie ein starkes Tram mit der späteren französischen Bronzemedaillengewinnerin Gaelle Barlet und der Finnin Ingrid Stengard erwischte. Der Wechsel auf die 1:5000er Karte gelang ihr gut. Auf der letzten ungegabelten Karten erwischte sie einen schlechten Einstieg. Die Wegfahrrichtung war ihr nicht klar. Dann folgte die erste Zäsur an der Spitze: "Eine falsche Routenwahl im 4er-Tram mit Hana Garde, Gabriele Andrasiuniene, einer Finnin und mir führte dazu, dass sich Ingrid Stengard etwas absetzen konnte. Danach hatte ich physisch extrem zu kämpfen." Die Aargauerin versuchte nochmals anzugreifen, im Schlussaufstieg zum Ziel ging ihr aber „der Saft aus, vielleicht machten sich hier die überflüssigen Höhenmeter von gestern bemerkbar", erklärte die zufriedene Achtplatzierte (+5:09).
Das Rennen gewann die Britin Emily Benham (01:14:41), vor der Russin Shipilova Vinogradova Olga (+1:02) und Gaelle Barlet (+1:34).
Adrian Jäggi zahlt Lehrgeld
Adrian Jäggi war mit dem heutigen Rennen eigentlich zufrieden, wären da nicht die Probleme gewesen. Dreimal flogen ihm die Karten aus dem Kartenhalter. „Die ersten 4 Karten hatten eine blöde Grösse, so dass sie mir dreimal aus dem Kartenhalter flogen, weil ich ihn auf den Seiten offen liess, um die Karten nicht zu
lochen." So verlor der Solothurner immer wieder den Anschluss an die Spitze. Das Gelände in Litauen unterscheidet sich zudem erheblich vom hiesigen Gelände: „Ich komme mit dem Gelände noch nicht zurecht. Es ist schwierig und in der Schweiz kann man das nicht trainieren. Ich hoffe dass mir das Gelände der Langdistanz besser liegt, morgen möchte ich aber sicher auf der Startstrecke der Staffel fehlerfrei und schnell durchkommen."
Das Rennen gewann der Däne Thomas Steinthal (01:17:38), vor den Tschechen Jan Hasek (+0.04) und Martin Kanta (+0:05).
Text: David Hayoz, Fotos: Donatas Lazauskas
Vor dem Massenstart. Für Simon Brändli stimmte die Windrichtung der Schweizer Flagge.