Wenn schon eine Medaille, dann die Goldene! Das scheinen sich die Schweizer Mastersteilnehmer in Slowenien für die Langdistanz vorgenommem zu haben und schlugen gleich viermal zu
2. Johan McLassen (DNK), 3. Miroslav Kalina (CZ)
Die Langdistanz an den Bike-OL Masters forderte wie erwartet vor allem physisch, waren doch einige happige und steile Aufstiege zu bewältigen. Doch wer einen kartentechnisch simplen Lauf erwartete, sah sich arg getäuscht. Im Vorfeld wurden gar Schweizerische Verhältnisse kolportiert mit entscheidenden Routenwahlen und gut befahrbaren Wegen. Allerdings hielten sich die Routenwahlen in Grenzen und die Wege und Pfade konnten trotz dreier regenfreier Tage nicht annähernd trocknen. Ausserdem fanden sich auf der Karte nahe Slovenj Gradec knifflige Passagen mit einem dichten Wegnetz, in welchen die Feinorientierung gefragt war.
Gleich vier Schweizer*innen lösten diese Aufgabe in ihren Kategorien am besten. Die Goldmedaillen des Ehepaars Christine (D40) und Beat Schaffner (H50) gehörten dabei fast schon zur Tagesordnung. Besonders erfreulich aber war die kontinuierliche Steigerung von Andreas Herzig: nach dem vierten Rang im Massenstart und seiner Bronzemedaille in der Mitteldistanz gelang dem H40-Fahrer eine beinahe makellose Fahrt: „Ich fand den richtigen Langdistanz-Flow. Zweifelsohne kamen mir auch die Konturen der Karte entgegen, anhand derer ich mich jederzeit orientieren konnte“ meinte der im Baselland aufgewachsene Herzig, der daher diese Art von Relief und auch die damit physischen Anforderungen sozusagen mit der Muttermilch aufgesogen hat. Muttermilch? Oder wie der Sohn so auch die Mutter? Tatsächlich, für die vierte Goldmedaille des Tages war Käthi Herzig, die Mutter von Andreas, bei den D70 besorgt. Zweifelsohne profitierte Herzig dabei auch von einem Missgeschick von der Seriensiegerin Monika Bonafini, was allerdings die Leistung der Goldmedaillengewinnerin nicht schmälern soll: Bonafini, welche aufgrund eines Sturzes am Vortag mit einer lädierten und bandagierten Hand, einem kurzfristig organisiertem Fahrrad und Kartenhalter unterwegs war, erwischte am Start die falsche Karte. Kleines Detail am Rande: die Grande Dame des Bike-OL absolvierte die Strecke bei den D55 und hätte dort den vierten Rang erreicht.
Resultate, Splitzeiten und mehr sind auf der Webseite www.wmmtboc2023.si zu finden.
(Text: Thomas Bossi, Bilder: Thomas Bossi)