Die Junioren-WM nahm in der brütenden Hitze Ungarns ein enttäuschendes Ende für die Schweiz. Am Ende müssen die Frauen, die zwischenzeitlich auf Siegeskurs waren, sich mit dem Diplom begnügen. Die Männer gehen mit den Plätzen acht und neun leer aus.

Wie so oft war vor allem die JWOC-Frauenstaffel hoch dramatisch. Wegen der vielen Fehler wechselte die Führung immer wieder - das Rennen blieb fast bis zuletzt offen und nahm einen schlechten Ausgang für die Schweizerinnen.

Lea Widmer durfte bei ihrer ersten JWOC gleich die Startstrecke im ersten Team laufen. Nach einem unsicheren Start steigerte sich die Zürcherin gewaltig. Widmer machte Boden gut und übergab als Fünfte an Elena Pezzati. Lange Zeit war die Tessinerin auf der zweiten Strecke die sicherste Läuferin. Mit ihrem kontrollierten Lauf setzte sie sich an die Spitze, patzte dann jedoch auf der Schlusschlaufe und schickte Simona Aebersold an dritter Stelle liegend ins Rennen. Die Schwedin und die Russin schienen in Reichweite.

Über die Langdistanz hatte Aebersold in ähnlichem Gelände ihre Konkurrenz nach Belieben dominiert. In der Staffel - ihrem letzten JWOC-Rennen überhaupt - erwischte Aebersold einen schwachen Tag. In gewohnter Manier preschte sie zunächst auf der langen Route zum ersten Posten an die Spitze, verlor dann aber im Postenraum die Übersicht und büsste viel Zeit ein. Es begann eine nimmer endende Berg- und Talfahrt, da auch den anderen Top-Läuferinnen gröbere Schnitzer unterliefen. Beim fünften Posten lag die Seeländerin bereits wieder in Führung, ehe sie den zehnten Posten ohne klaren Plan ansteuerte, abermals die Orientierung verlor und gleich mehrere Teams an sich vorbeiziehen lassen musste. Es war im Kampf um die Medaillen der entscheidende Fehler zuviel. Gemessen an der guten Ausgangslage blieb der enttäuschende sechste Rang.

Das zweite Team um Anja Probst, Elisa Bertozzi und Eliane Deininger war bis kurz vor dem Ende an den Diplomrängen dran. Schliesslich erreichte das junge D18-Team den sehr guten neunten Rang.

Männer von Beginn an zurückgebunden

Bei den Männern verhinderten zu viele Fehler einen Diplom- oder gar Medaillenrang. Der Jüngste im Team, Fabian Aebersold, übertraf als einziger die Erwartungen und blieb fehlerfrei. Mit einem hervorragenden Lauf brachte der 18-Jährige das zweite Team nach der zweiten Strecke sogar in die Nähe der Medaillen. Die Schlussläufer der anderen Nationen waren für Chamuel Zbinden jedoch zu stark. Zudem büsste er bei den Gabelungsposten drei und vier zu viel Zeit ein.

Tino Polsini, Startläufer des ersten Teams, hatte sich vor der ungarischen Hitze gefürchtet und wurde in der Staffel mit dieser konfrontiert. Der Baselbieter begann zunächst gut, bekundete aber im starken Feld ebenfalls bei den Gabelungsposten grosse Probleme. Der zweite Startläufer Nicola Müller verpatzte nur den ersten Posten und kämpfte sich danach sukzessive vor.

Im ersten Team ging Reto Egger auf die zweite Strecke. Auch er haderte mit dem ersten Posten. Nach diesem groben Fehler startete der Zürcher eine Aufholjagd und deutete sein Potenzial an. Allerdings war der Rückstand zu gross. Teamleader Timo Suter war an der JWOC in Ungarn der konstanteste Schweizer gewesen. In der Staffel konnte er nicht an seine vorangehenden Leistungen anküpfen. Suter büsste durch mehrere Fehler viel Zeit auf die Spitze ein, konnte trotzdem zwei Plätze gut machen. Den Männern blieben die Plätze acht und neun. Die Junioren-WM endet für die unerfahrene Schweizer Delegation mit einem Dämpfer. Als Glanzpunkte bleiben die beiden Goldmedaillen von Simona Aebersold über die Langdistanz und im Sprint. Besonders im Sprint hinterliess das junge Schweizer Team einen bleibenden Eindruck. (Text: Yann Schlegel, Foto: Christian Aebersold)