Die Schweizer OL-Fünferstaffel ist im Kanton Bern und in der Westschweiz weniger verankert als in den Kantonen östlich des Aargaus. Doch wenn sich Berner Vereine entscheiden mitzulaufen haben sie meistens starke Teams zur Stelle. So war es auch diesmal auf dem Rossberg im Kanton Schaffhausen: Die OLG Herzogenbuchsee lief vom Start weg auf vordersten Positionen mit und sorgte auf der vierten und fünften Strecke für klare Verhältnisse.

Fünferstaffel 2022
Das Siegerteam der OLG Herzogenbuchsee
 

Auf der zweitletzten Strecke war es der sechzigjährige Routinier Fritz Aebi, der ein reizvolles Duell mit dem erst zwölfjährigen Iljan Flühmann von der OLG Pfäffikon für sich entschied. Fritz Aebi: «Im hohen Gras war ich wohl bezüglich Sicht im Vorteil gegenüber dem noch kleingewachsenen Youngster.» Die OLG Herzogenbuchsee hat 1983 im Wangenerwald die Fünferstaffel schon einmal gewonnen – pikanterweise auch damals vor der OLG Pfäffikon. Aebi war allerdings nicht dabei, sodass er seinem umfangreichen Palmares einen weiteren Erfolg anhängen konnte.

Auf der Schlussstrecke liess Florian Howald nichts anbrennen: Er vergrösserte den Vorsprung gegenüber Riccardo Rancan

Fünferstaffel OLGPfäffikon 2022
Das Team der OLG Pfäffikon auf Rang 2

sukzessive. Wenige Tage zuvor waren die beiden bekanntlich noch an den Sprintweltmeisterschaften in Dänemark gelaufen. Jetzt mussten sie ihre Lauftechnik wieder an das Gelände anpassen. Florian Howald: «Die Abläufe waren so natürlich nicht optimiert. Kontrolliertes Laufen war deshalb entscheidend. Es brauchte einen klaren Plan, um die schwierigen Posten anzusteuern. Ich hatte da schon Erfahrung von den Schweizer Meisterschaften her vor drei Jahren und von Trainings mit dem Kader.» Sein fast fehlerloser Lauf gibt ihm Motivation für die anstehenden Europameisterschaften, die im Wald stattfinden werden.

Da Marion Aebi zusammen mit ihrem Freund Ivar Lundanes, der Bruder des Rekordweltmeisters über die lange Distanz ist in Oslo als OL-Trainer tätig, wegen der anstehenden EM-Selektionsläufe in der Schweiz weilt, ergab sich für die OLG Herzogenbuchsee die ideale Konstellation. Fritz Aebi: «Wir wollten die Möglichkeit, ein starkes Team zu stellen, nutzen und das hat sich nun gelohnt.» Lundanes war von der ersten Strecke als Dritter hinter der OLG Zürich (mit Benjamin Wey, 4. Schlussrang) und der gleich danach zurückfallenden OLG Skandia (Remo Ruch) zurückgekommen.

Marion Aebi übernahm auf der zweiten Strecke die Führung aufzeigend, dass mit ihr im Hinblick auf die EM wieder zu rechnen ist. Severin Howald sah sich dann dem Druck von Pascal Schärer ausgesetzt: Der Nachwuchsläufer der OLG Pfäffikon bewies einmal mehr seine gute Form. Die beiden wechselten sich in der Führung ab, auf der Schlussschlaufe zeigte sich Schärer frischer. Severin Howald: «Ich war nach dem strengen Lauf einfach müde.» Kurz war da Staffelatmosphäre aufgekommen, dann selektionierte die anspruchsvolle Bahn wieder. Eine Reihe von Gabelungen hatten schon auf der Startstrecke für grosse Unterschiede gesorgt. Auf den dritten Rang stiessen «I latini» dank Pascal Buchs auf der letzten Strecke vor. Organisiert hatte die Fünferstaffel die OLG Schaffhausen aus Anlass ihres 50-jährigen Jubiläums. Insgesamt standen 99 Teams am Start - die OLG Schaffhausen hätte sich wohl etwas mehr Teilnehmende erhofft. 

(Text und Foto OLG Herzogenbuchsee: Beat Meier, Foto OLG Pfäffikon: Jürg Bosshard)